Für die ganze Familie ist ein Vierbeiner eine Bereicherung – und ein Glücksfall für die Entwicklung der Kinder. Doch nicht alle Rassen sind geeignete Familienhunde. Lesen Sie, auf welche Eigenschaften des Tieres Sie achten und auf welche Anforderungen Sie sich einstellen sollten.
Ein Freund fürs Leben: Das macht einen guten Familienhund aus
Hunde mochte das Ehepaar Ritter schon immer. Jetzt, wo das Paar mit ihren beiden vier- und sechsjährigen Kindern in ein Haus mit Garten am Stadtrand von Oldenburg gezogen ist, soll ein Vierbeiner her. Ein Familienhund. Aber Hals über Kopf wollen die Ritters die Sache nicht angehen. Sie wollen sich erst ausführlich informieren, welcher Hund in Frage kommt. Und das ist genau die richtige Vorgehensweise.
Natürlich ist es für viele Familien mit Kindern ein großer Wunsch, einen Hund zu besitzen. Und vieles spricht dafür: Geeignete Familienhunde können die kindliche Entwicklung positiv beeinflussen. Sie stärken das Selbstwertgefühl, fördern soziales Verhalten, trösten die Kleinen bei Alltagssorgen – und machen der ganzen Familie einfach Spaß. Wer einen vierbeinigen Freund hat, lernt spielend, Verantwortung zu übernehmen, Bedürfnisse, aber auch Grenzen anderer zu respektieren. Und trotzdem: Vor der Anschaffung gibt es viele Aspekte zu beachten und abzuwägen.
Verantwortung, Kosten und Pflege nicht unterschätzen
Denn zum einen übernimmt man Verantwortung für ein Tier. Das kann man nicht einfach ablegen wie ein ungeliebtes Spielzeug. Eltern und Kindern der Familie muss klar sein, dass die Anschaffung eines Hundes eine Entscheidung für die nächsten acht bis 18 Jahre sein kann und den Alltag und bisherige Gewohnheiten sich damit ändern. Zum anderen sollte man sich der Kosten bewusst sein: zum einen die Kosten für die Anschaffung und die regelmäßigen Ausgaben für Futter und Pflege. Hinzu kommen Kosten für Tierarztbesuche, weitere Anschaffungen wie Fress- und Wassernapf, Körbchen, Leine und Halsband bis hin zu Versicherung, Hundesteuer und Tierarztkosten.
Eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung ist sinnvoll
Eine Hundehaftpflicht ist in einigen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Sie lohnt sich jedoch für jeden Hundehalter. Denn jeder Hundebesitzer haftet für Schäden, die sein Vierbeiner verursacht hat, selbst wenn den Halter keine Schuld trifft. Bei einem schweren Sach- oder Personenschaden kann das existenzbedrohend sein. Einfache Blechschäden können bereits über 1.000 Euro kosten. Werden Personen schwer verletzt, liegen die Schadensersatzforderungen manchmal im sechsstelligen Bereich. Gut zu wissen: Der Versicherungsschutz bei der EUROPA gilt weltweit – und auch, wenn Bekannte mal auf Ihren Hund aufpassen oder mit ihm Gassi gehen.
Haben wir genug Platz für einen Vierbeiner? Auch diese Fragen sollten sich Familien stellen, die über die Anschaffung eines Hundes nachdenken: Kann der Hund mit in den Urlaub? Lässt sich das Ausführen des Vierbeiners mit dem Job vereinbaren? Traue ich mir die Erziehung zu? Gibt es Allergiker in der Familie? Viele Menschen unterschätzen den Pflegeaufwand vor allem für das Fell, aber auch für Pfoten, Krallen und Ohren. Minimal haarende Hunderassen reduzieren den Aufwand natürlich erheblich.
Welche Eigenschaften ein Familienhund haben sollte
DEN einen perfekten Familienhund gibt es nicht. Bei der Überlegung, welches Tier geeignet ist, sollte man sowohl berücksichtigen, welche Rasse sich gut mit Kindern verträgt, als auch, welche pflegeleicht in der Haltung ist. Im Familienalltag geht es auch gern mal stressiger zu. Ein perfekter Familienhund weist daher im Idealfall folgende Eigenschaften auf:
- kinderlieb
- pflegeleicht
- genügsam
- folgsam
- verspielt
- nicht aggressiv
- psychisch und physisch robust
Es gibt keine goldene Regel, aber wichtige Aspekte, die Interessenten berücksichtigen sollten. Der Lebensstil und die Familiensituation sind entscheidend. Leben Kleinkinder im Haushalt, eignet sich eher ein sehr ausgeglichener Hund zum Spielen und Kuscheln. Viele Rassen wie Mops, Beagle und Labrador Retriever eignen sich hier sehr gut. Sie sind kinderlieb, verspielt und beschützend. Zu Familien mit älteren und unternehmungslustigen Kindern passen agile und aufgeweckte Vierbeiner besser, da Jugendliche auch bereits mehr Verantwortung übernehmen können.
Große Rassen mit ausgeprägtem Jagd- und Wachinstinkt sind nicht für Familien zu empfehlen, da sie zu aggressivem Verhalten neigen. Und über Kampfhunde denken verantwortungsvolle Eltern sicherlich erst gar nicht nach. Sensible Tiere wie der Afghanische Windhund und Chihuahua sind in einem turbulenten und chaotischen Haushalt oft überfordert und kommen nicht zur Ruhe. Einige Hunderassen akzeptieren nicht, wenn ein Kind mehr Aufmerksamkeit bekommt – was Probleme birgt. Daher müssen Familienhunde neidlos sein. Und bedenken Sie: Meistens haben die Vierbeiner zu einer Person im Haushalt eine engere Verbindung. Daher ist es sinnvoll, die Rasse passend zur Bezugsperson auszuwählen.
Lieber einen Welpen oder einen älteren Hund anschaffen?
Natürlich sind Welpen besonders niedlich und fügen sich schnell in die neue Familie ein. Aber sie müssen stubenrein werden und knabbern schon mal einen Hausschuh oder die Tapete an – erfordern also viel Aufmerksamkeit. Wenn zudem ein Baby im Haushalt ist, das auch fordernd ist, kann das schnell in Stress und Überforderung ausarten. Daher empfehlen viele Züchter die Anschaffung eines Welpen eher, wenn das Kind oder die Kinder schon etwas älter sind. Und natürlich muss es kein Rassehund sein. Doch wer einen Welpen bei einem seriösen Züchter kauft, hat beste Chancen, dass sich dieser Hund problemlos in die Familie integriert. Ältere Hunde können sich ebenfalls sehr gut in das Familienleben mit Kindern einfügen. Sie benötigen in der Regel weniger Zeitaufwand und Geduld als Welpen.
Besser einen Rüden oder eine Hündin als neues Familienmitglied?
Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedes Tier hat seinen individuellen Charakter, und Verhaltensweisen sind nicht pauschal vom Geschlecht abhängig. Aber häufig sind Hündinnen umgänglicher und gehorsamer, wenn man die Zeit der Läufigkeit in Kauf nehmen und mit ihr umgehen kann. Rüden können beim Spazierengehen anstrengend sein, sofern läufige Hündinnen in der Nähe sind oder andere Rüden sie zu Raufereien verleiten. Dementsprechend könnte eine Hündin für Anfänger und Familien geeigneter zu sein.
Ein Vierbeiner aus dem Tierheim?
Ein Hund aus dem Tierheim soll es sein? Natürlich freut sich jeder Vierbeiner, der vermittelt wird und einen Platz in einer neuen Familie findet. Doch reine Äußerlichkeiten oder Mitleid sind keine guten Berater bei der Entscheidungsfindung. Sprechen Sie unbedingt mit den erfahrenen Mitarbeitern des Tierheims über die Vorgeschichte und den Charakter des Hundes – und die Eignung als Familienmitglied. Gute Idee: Gehen Sie mit dem Tier vor der Anschaffung öfter spazieren oder suchen Sie sich einen Hundetrainer oder -erzieher, der Sie begleitet und berät.
Stand: 11.07.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.