Ein Parkplatz mit Gebrauchtwagen.
So gelingt der Gebrauchtwagenkauf reibungslos

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Unser Ratgeberbeitrag erklärt Ihnen, was für den Kauf eines Gebrauchtwagens spricht.
  • Worauf Sie beim Kauf unbedingt achten sollten.
  • Welche Versicherungen Ihr Gebrauchter benötigt.

So gelingt der Gebrauchtwagenkauf reibungslos

Wer sich für einen Gebrauchtwagen entscheidet, kann viel Geld sparen. Doch viele Menschen fühlen sich damit überfordert zu beurteilen, wie sicher das Fahrzeug und was es wirklich wert ist, oder haben Angst vor Betrügern. Dieser Ratgeber gibt Ihnen Tipps, wie Sie einen richtig guten „neuen Alten“ finden.

Wer ein Auto braucht, stellt sich häufig als Erstes die Frage: neu oder gebraucht? So verlockend es auch sein mag, sich ein nagel­neues Fahrzeug nach eigenen Wünschen zu konfigurieren – das vorhandene Budget zeichnet oft ein anderes Bild. Noch dazu muss man auf Neuwagen häufig lange warten, und der Wert­verlust allein schon im ersten Jahr ist enorm: Experten sprechen von 25 Prozent. Gebrauchte erfreuen sich daher großer Beliebtheit.

Laut des Statistik­portals Statista wurden im Jahr 2020 rund 103 Milliarden Euro auf dem deutschen Gebraucht­wagen­markt umgesetzt. Interessant: Der Umsatz auf dem Neuwagen­markt war mit 106 Milliarden Euro nur unwesentlich höher. Außerdem hat sich das Volumen des Gebraucht­wagen­markts in den vergangenen zehn Jahren damit nahezu verdoppelt. 2009 lag der Gesamtumsatz noch bei knapp 52 Milliarden Euro.

 

Wahl des richtigen Modells hilft Kosten sparen

Neuwagen punkten natürlich mit der aktuellsten Sicherheits­technik sowie Aus­stattung und genügen höchsten Umwelt­ansprüchen. Das kann auch die Haltungs­kosten senken. Darüber hinaus erlebt man keine bösen Überraschungen und profitiert zunächst von der Hersteller­garantie. Fakt ist aber, dass man die Nach­teile der Gebraucht­wagen durch die Wahl des richtigen Modells und entsprechende Versicherungen abfedern kann. Sicher­heit, Umwelt­freundlichkeit, Verbrauch etc. wird man natürlich genauso berück­sichtigen wie bei einem Neuwagen­kauf. Sie sind aber sehr stark vom jeweiligen Fahrzeug abhängig. Auch bei Neu­wagen gibt es schließlich mehr oder weniger umwelt­freundliche Modelle mit dementsprechend höherer oder niedrigerer Kfz-Steuer. Dasselbe gilt für den Verbrauch und die damit zu erwartenden Sprit­kosten. Die Folge­kosten beim Gebraucht­wagen­kauf kann man durch eine Kfz-Versicherung in Schach halten, vor allem aber auch, indem man beim Kauf ganz genau hinschaut.

Was Sie beachten sollten, wenn Sie einen Neu­wagen aus der EU importieren und ob sich dies überhaupt lohnt, erfahren Sie im Ratgeber-Beitrag zu Importen von EU-Neuwagen.

Neu oder gebraucht? Vor- und Nachteile eines Gebrauchtwagens im Überblick

Vorteile:
» Deutlich geringerer Anschaffungswert
» Kein großer Wertverlust in den ersten Jahren
» Keine Wartezeiten, sofortige Verfügbarkeit

Nachteile:
» In der Regel keine Garantie oder Gewährleistung
» Unvorhersehbare Kosten durch Reparaturen
» Je nach Alter/Modell weniger Sicherheitsmerkmale
» Je nach Alter/Modell schlechtere Umweltwerte und höherer Verbrauch, damit höhere Unterhaltskosten

Wie finde ich einen guten Gebrauchten?

Bei der Besichtigung von Gebrauchtwagen sollte man möglichst jemanden mit­nehmen, der sich gut aus­kennt. Ist das nicht möglich, kann sich aber auch jeder – am besten anhand von im Internet verfügbaren Check­listen – ausreichend vor­bereiten. Zumindest ist es immer gut, solche Termine zu zweit wahrzunehmen, denn vier Augen sehen mehr als zwei, und Einzel­personen lassen sich schneller von dominanten Verkäufern einschüchtern. Eine gute Check­liste, beispiels­weise vom ADAC, deckt die Sichtung der Papiere, der Karosserie, der Reifen, des Motors und des Motor­raums, des Getriebes, des Unter­bodens und des Innen­raums ab. Generell gilt: Das Fahrzeug sollte sauber sein und im Hellen bei trockenem Wetter begutachtet werden. Sonst lassen sich viele Schäden nicht gut genug erkennen.

 

Vom Händler oder privat?

Mehr Sicher­heit bietet natürlich der Kauf beim Händler. Er checkt das Fahrzeug in der Regel durch und bietet oft eine Gebraucht­wagen­garantie über ein oder zwei Jahre. Unabhängig davon ist er zu einer mindestens zwölf­monatigen Sachmängel­haftung gesetzlich verpflichtet. Deswegen haben Händler in der Regel kein Interesse daran, Wagen mit unbemerkten Mängeln zu verkaufen. In den ersten sechs Monaten gilt außerdem die sogenannte „Beweis­last­umkehr“ – das heißt, dass nicht der Käufer beweisen muss, dass der Schaden schon vor dem Kauf vorhanden war. Der Verkäufer müsste im Streitfall nachweisen, dass der Schaden erst nach der Fahrzeugübergabe entstand, was praktisch kaum möglich ist.

Es gibt fünf Dokumente, die man auf jeden Fall unter die Lupe nehmen sollte.

Zulassungsbescheinigung Teil 1:
Dieses Dokument weist nach, dass das zugehörige Fahrzeug für den Betrieb auf öffentlichen Straßen zugelassen ist (hieß früher Fahrzeugschein).

Zulassungsbescheinigung Teil 2:
dokumentiert den aktuellen Halter und Vorhalter namentlich sowie die Gesamtzahl der bisherigen Halter (früher Fahrzeugbrief).

Prüfbericht der letzten Hauptuntersuchung:
Neben wichtigen Informationen über den Zustand des Fahrzeugs enthält dieser auch Angaben über Auflagen, die eventuell für das Bestehen der HU gemacht wurden. Dann gilt es zu prüfen, ob diese Mängel tatsächlich beseitigt sind.

Inspektionsscheckheft:
Dieser Nachweis über große und kleine Inspektionen sollte vollständig ausgefüllt sein. Unbedingt prüfen: Unterschrift und Stempel der Werkstatt dürfen nicht fehlen.

Schriftlicher Kaufvertrag:
ein absolutes Muss beim Gebrauchtwagenkauf – mit den persönlichen Daten von Käufer und Verkäufer und deren Unterschriften. Er sollte die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) und die Nummer der Zulassungsbescheinigung Teil II enthalten.

Allerdings ist der Kauf von privat insgesamt beliebter. Die Preise sind niedriger als beim Händler, und das Angebot ist größer. Hier sollte man aber besonders wachsam sein, weil man nicht davor geschützt ist, dass der Verkäufer etwaige Mängel nicht angibt oder vielleicht auch gar nicht kennt. Als Privat­verkäufer kann er auch die Sach­mängel­haftung im Kauf­vertrag ausdrücklich ausschließen. Ein Vertrag ist bei einem Privat­kauf ein Muss! Vorlagen gibt es im Internet beim ADAC, beim TÜV oder bei Verkaufsportalen.

Leider gibt es beim Gebrauchtwagenhandel immer wieder schwarze Schafe, die versuchen, den zu verkaufenden Wagen besser darzustellen, als er wirklich ist. Bei folgenden Alarmsignalen sollten Sie hellhörig werden:

  • Der Verkäufer beantwortet konkrete Fragen unpräzise oder mit Floskeln wie „Bei dem Modell ist das immer so.“
  • Bisherige Schäden oder Reparaturen werden nicht durch Rechnungen oder Gutachten belegt.
  • Der Verkäufer will generell Aussagen wie „unfallfrei“ oder „wird noch repariert“ nicht schriftlich bestätigen.
  • Der Kilometerstand wird nur „laut Tacho“ bestätigt.
  • Einer Probefahrt (bei einem Elektrofahrzeug auch einer längeren zur Reichweiteneinschätzung) oder einer Gebrauchtwagenuntersuchung will der Verkäufer nicht zustimmen.
  • Der Verkäufer setzt Sie unter Druck, sich möglichst schnell zu entscheiden.
  • Der Verkäufer redet ständig auf Sie ein oder lenkt immer wieder vom Thema ab.
  • Der vermeintliche Privatverkäufer fragt: „Wegen welchem Wagen rufen Sie an?“ Hier handelt es sich wahrscheinlich um einen verkappten Händler.
  • Der Wagen hat rote Nummernschilder, obwohl er angeblich privat verkauft wird.
  • Der vermeintliche Privatverkäufer ist nicht identisch mit dem eingetragenen Besitzer im Kfz-Brief.

Wie man Gebrauchtwagen am besten versichert

Die Notwendigkeit zur Haftpflicht­versicherung besteht für alle Fahrzeuge gleicher­maßen. Eine Deckungs­summe von 100 Millionen Euro sollte es schon sein. Während bei Neu­wagen häufig eine Voll­kasko­versicherung gewählt wird, die auch für vom Besitzer selbst verursachte Schäden einspringt, steht bei Gebraucht­wagen die höhere Prämie dafür unter Umständen nicht im Verhältnis zum Wert des Fahrzeugs. Als Faust­regel gilt, dass sich eine Voll­kasko­versicherung für Neuwagen und hoch­wertige Gebrauchte, die höchstens drei Jahre alt sind, lohnt. Denn hier ist der Wert­verlust bei einem Unfall erheblich.

Auch die Teil­kasko­versicherung ist freiwillig, sollte aber auch für Gebraucht­wagen abgeschlossen werden. Die Prämien sind deutlich niedriger als bei der Voll­kasko, und die Versicherung greift bei Diebstahl und Schäden, die durch Brand, Explosion oder Unwetter am Fahrzeug entstehen.

Unser Tipp: Wenn Sie mit einem bestimmten Wagen liebäugeln, rechnen Sie die Versicherung vorher online durch. Denn eventuell spielen auch die verschieden hohen Versicherungs­prämien je nach Fahrzeug bei Ihrer Kauf­entscheidung eine Rolle.

Ausführliche Informationen zur Kfz-Versicherung der EUROPA finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag.

Reparatur­kosten­versicherung kann sich lohnen!

Kapitale Schäden an Motor, Getriebe, Elektronik oder Fahr­werk sind immer eine enorme Belastung für die Haushalts­kasse. Allerdings sind die Kosten gerade bei Gebraucht­wagen schlecht vorher­sehbar, und meist gibt es keinerlei Gewähr­leistung oder Hersteller­garantie. Je älter das Fahrzeug, desto mehr kann sich der günstige Gebrauchte als Kostenfalle erweisen. Doch es gibt Abhilfe: Mit einer Reparaturkostenversicherung kann man sich vor bösen Überraschungen nach dem Gebrauchtwagenkauf schützen. Sie funktioniert wie eine Krankenversicherung fürs Auto. Das Gute: Die Versicherung kann jederzeit und nicht nur beim Kauf für das aktuelle Fahrzeug abgeschlossen werden, und zwar ohne Wartezeit.

Die Reparatur­kosten­versicherung der EUROPA versichert alle wesentlichen mecha­nischen, elektrischen, hydrau­lischen, pneumatischen und elektronischen Fahrzeug­bauteile. Bei Elektro- und Hybrid­fahrzeugen sind auch die Antriebs­batterien abgesichert. Durch die flexible Tarif­struktur mit den Stufen Maxx 50, Maxx 75 und Maxx 100 entscheiden Sie selbst, ob 50 Prozent, 75 Prozent oder 100 Prozent Ihrer versicherten Reparatur­kosten, also Lohn- und Material­kosten, erstattet werden sollen.

Gut zu wissen: Wenn Sie Ihr Fahrzeug privat weiter­verkaufen, kann die Reparatur­kosten­versicherung auf den Käufer übertragen werden. Das macht Ihr privates Verkaufs­angebot unter Umständen attraktiver.

Weitere Informationen über die Vor­teile einer Reparatur­versicherung finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel über die Kfz-Verschleißkosten.

Erfahren Sie mehr über die Reparatur­kosten­versicherung der EUROPA

Unser Tipp: Ob neu oder gebraucht – ein Fahrzeugwechsel ist immer eine gute Gelegenheit, um zu überprüfen, ob der bisherige Versicherungsanbieter für das neue Fahrzeug das gewünschte Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet. Oder ob sich ein Wechsel lohnen kann.

Was kostet eine Kfz-Versicherung?

Stand: 27.04.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.