Die längeren und wärmeren Tage im Frühling sind für viele Wohnmobil- und Caravan-Besitzer der Saisonstart. Bevor Sie erste Ausflüge machen oder sich auf Reisen begeben, sollten Sie das Fahrzeug nicht nur gründlich reinigen, sondern am und rund ums Wohnmobil einiges prüfen und checken.
Wohnmobil-Check: Fit und sicher in die Saison
Die frühlingshaften Temperaturen begeistern auch Wohnmobil-Besitzer. Und die Freude auf einen baldigen Kurztrip oder eine Urlaubsreise ist groß. Vor der ersten Fahrt in der neuen Saison sollten Camper ihr Gefährt jedoch reinigen und einem Check unterziehen, damit sie komfortabel und sicher unterwegs sind. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie hier. Mehr zum sicheren Urlaub mit dem Wohnmobil finden Sie in einem weiteren Beitrag des EUROPA Ratgebers.
Wohnmobil in SB-Waschanlage reinigen
Der Frühjahrsputz für den Camper ist unerlässlich. Auch wenn Lkw-Waschanlagen groß genug für Wohnmobile und Camper sind, ist davon abzuraten. Die Luken und Aufbauten eines Wohnmobils sind nicht komplett wasserdicht. Auch könnte Wasser über die Belüftung am Dach oder an der Seite in den Innenraum gelangen. Zudem sind die Bürsten der Lkw-Waschanlage zumeist nicht für die Kunststofffenster geeignet. Und da in den meisten Städten und Gemeinden die Reinigung von Fahrzeugen auf dem eigenen Grundstück und auf öffentlichen Flächen verboten ist, sind SB-Waschanlagen die beste Möglichkeit. Diese haben häufig einen zusätzlichen Waschplatz ohne Überdachung.
Für die Außenreinigung hilfreich sind dabei verlängerbare Wischer. Beginnen Sie mit dem Dach, das Sie mithilfe einer stabilen Leiter säubern können. Wichtig: Achten Sie unbedingt darauf, dass das entsprechende Reinigungsmittel für Lack, Fenster und Aufbaumaterial jeweils geeignet ist. Fenster werden mit Acrylglasreiniger sauber, Dichtungen von Fenstern und Türen sollten Sie mit Talkum oder Glycerin behandeln. Scheuermittel sind tabu. Und wenn Sie eine Markise oder ein Vorzelt haben, sollten diese auch gereinigt werden.
Frühjahrsputz auch im Wohnmobil
Prüfen Sie zu Beginn der Innenreinigung den Camper auf Schimmel oder eventuelle Wasserschäden. Dann geht’s an die Reinigung:
- Ablagen, glatte Flächen und Böden wischen
- Polster, Matratzen und Teppiche saugen (am besten im Freien)
- Abwasser- und Wassertank mit speziellen Mitteln gegen Bakterien und Algen behandeln, entkalken und desinfizieren
- Schränke (auch den Kühlschrank) von innen und außen reinigen und bei geöffneter Tür trocknen lassen
Die Regel „von oben nach unten“ gilt ebenso für das Innere des Wohnmobils; der Boden ist zuletzt dran. An die Umwelt sollte man beim Frühjahrsputz auch denken. Selbst wenn es viele verschiedene Spezialreiniger mit entsprechenden Spezialeffekten gibt: Mit Öko-Spülmittel, Öko-Allzweckreiniger, Apfelessig, Essigessenz und Zitronensäure gelingt die Innenreinigung auch. Dabei sollten Sie aber erst an einer unauffälligen Stelle prüfen, ob die Oberfläche das Reinigungsmittel verträgt. Zudem gilt: gut durchlüften beim Frühjahrsputz! Und verwenden Sie nicht zu viel Wasser, da Feuchtigkeit im Innenraum nie gut ist. Weitere Tipps zur Reinigung erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel zum Thema Autopflege.
Zustand von Reifen, Bremsen und Batterie prüfen
Vor der ersten Fahrt der Saison gehört der technische Zustand des Wohnmobils überprüft. Checken Sie den Füllstand der Bremsflüssigkeit, des Motoröls und des Wischwassers. Gegebenenfalls müssen Sie nachfüllen; ein Ölwechsel sollte alle zwei Jahre gemacht werden. Bei Starter- und Bordbatterie sollten Sie den Säurestand kontrollieren und bei Bedarf die Batterien aufladen. Zudem ist ein kurzer Blick auf Scheinwerfer, Brems- und Rückleuchten nötig, auf dass sie einwandfrei funktionieren. Ebenso muss die Hupe ihren gewohnten Ton abgeben.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Reifen: Prüfen Sie diese auf Profiltiefe, Luftdruck und Alter. Reifen, die sechs Jahre oder älter sind, sollten Sie besser austauschen. Das Alter des Reifens verrät Ihnen übrigens die vierstellige DOT-Nummer auf der Reifenflanke. Das Gesetz schreibt eine Restprofiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern vor, mehr bedeutet aber mehr Sicherheit. Für den Check des technischen Zustands sollten Sie unbedingt eine Probefahrt machen. Dabei können Sie an der Tankstelle den Luftdruck checken. Spüren Sie bei der Testfahrt eine verminderte Leistung der Bremsen oder zieht das Wohnmobil beim Bremsen nach rechts oder links, dann sollten Sie die Werkstatt ansteuern.
Wasser- und Gasanlage inspizieren
Zum technischen Check gehört auch die Wasseranlage: Auch wenn Sie diese bereits vor dem Einwintern gesäubert haben, prüfen Sie sie nochmals. Verwenden Sie zum Säubern spezielle Reiniger mit keimtötender Wirkung. Diese entfernt einen möglichen abgelagerten, dünnen Film, der Keime und Bakterien enthalten kann. Bei hartnäckigen Belägen hilft oft nur eine Bürste. Anschließend unbedingt mit frischem Wasser nachspülen.
Auch die Gasanlage verdient einen Blick: Kontrollieren Sie, wie voll die Flaschen sind, und stellen Sie sicher, dass die Schläuche keine Risse oder Schäden aufweisen. Wenn Sie einen Gasfilter verwenden und dieser verschmutzt ist, reinigen oder ersetzen Sie ihn. Genauso gehen Sie beim Vorfilter der Druckwasserpumpe vor. Kühlschrank und Heizung gehören ebenso kontrolliert.
Probefahrt mit dem Wohnmobil machen
Meistens hat man es im Gedächtnis, aber ein kurzer Blick in die Zulassungsbescheinigung ist sinnvoll, um zu prüfen, ob die Hauptuntersuchung (HU) oder Gasanlagenprüfung ansteht. Gut zu wissen: Wohnmobile über 3,5 Tonnen müssen in den ersten vier Jahren alle zwei Jahre zum TÜV. Ab fünf Jahren muss das Fahrzeug jedes Jahr geprüft werden.
Von Bedeutung ist auch die Zuladung: Denn das Wohnmobil darf nicht überladen werden, ansonsten drohen Bußgelder. Auf der Zulassungsbescheinigung wird das zulässige Gesamtgewicht unter dem Buchstaben F1 und das Leergewicht unter dem Buchstaben G angegeben. Aus der Differenz lässt sich die Nutzlast berechnen. Ein Beispiel: Das Leergewicht beträgt 3.050 Kilo, das zulässige Gesamtgewicht 3.500 Kilo, dann darf die Rest-Zuladung 450 Kilo nicht überschreiten.
Beim Beladen auf das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils achten
Das im Fahrzeugschein angegebene Leergewicht entspricht dem des fahrbereiten Reisemobils – inbegriffen sind hierbei ein Fahrer mit einem durchschnittlichen Gewicht von 75 Kilo, ein zu 90 Prozent gefüllter Tank und das Standardzubehör. Nicht eingerechnet sind jedoch Mitfahrer und mögliches Zubehör wie Markise, ausfahrbare Treppe, SAT- oder Klimaanlage. Wer sich unsicher ist oder vermutet, dass der Camper zu schwer sein könnte, kann mit dem leeren, aber betankten Gefährt auf eine Waage bei einer TÜV- oder DEKRA-Stelle, bei Wertstoffhöfen oder Baumaterialhändlern fahren.
Übrigens: Die Winterpause oder spätestens der Saisonstart ist ein passender Zeitpunkt, um unnötigen Ballast auszumisten. Und wenn Sie eine längere Zeit nicht mehr mit dem Camper gefahren sind, können Sie über eine Probefahrt hinaus Ihre Fahrkenntnisse auffrischen: Der ADAC bietet spezielle Fahrsicherheitstrainings für Wohnmobilfahrer an. Dabei lernen Teilnehmer unter anderem richtiges Bremsen, gekonntes Ausweichen und frühzeitiges Erkennen von Gefahren. Sicherlich eine gute Vorbereitung auf eine sichere und stressfreie Fahrt in den Urlaub mit Ihrem Partner oder Ihrer Familie.
Stand: 03.05.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.