Fahranfänger zahlen die höchsten Kfz-Versicherungsbeiträge. Wie Fahranfänger trotzdem eine gute und günstige Autoversicherung für sich finden oder ob für Fahranfänger eine Kfz-Versicherung über die Eltern billiger ist, erfahren Sie hier in unserem Ratgeber.
So kommen Fahranfänger günstiger weg
Das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr haben die 18- bis 24-Jährigen, meldet das Statistische Bundesamt jedes Jahr aufs Neue und spricht in diesem Zusammenhang von den „sieben risikoreichsten Jahren“. Die Statistik zeigt auch: Bei den Hauptschuldigen am Zustandekommen eines Unfalls ist die Gruppe der 18- bis 20-jährigen Fahranfänger besonders stark vertreten: Zu knapp 70 Prozent gehen Verkehrsunfälle, an denen sie beteiligt sind, auf ihr Konto.
Fahranfänger zahlen am meisten für die Autoversicherung
Laut Straßenverkehrsgesetz gilt man in den ersten beiden Jahren nach Bestehen des Führerscheins als Fahranfänger. Da das Unfallrisiko statistisch gesehen aber in den ersten sieben Jahren besonders hoch ist und sich Versicherungsbeiträge am Risiko orientieren, betrachten Versicherungen junge Erwachsene länger, nämlich zwischen 18 und 25 Jahren, als Fahranfänger. Die Autoversicherung ist in dieser Altersgruppe am teuersten und kann weit über 1000 Euro pro Jahr kosten.
Teilkasko oder Vollkasko für Fahranfänger: Was ist besser?
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland für jedes Fahrzeug Pflicht. Teil- und Vollkaskoversicherungen hingegen sind freiwillig. Die Teilkasko zahlt unter anderem bei Diebstahl, Brand, Unwetterschäden und Wildunfällen – also Schäden aufgrund höherer Gewalt. Die Vollkasko deckt selbst verschuldete Schäden am Auto ab sowie Schäden durch Vandalismus.
Welcher Kfz-Schutz ist für Fahranfänger am sinnvollsten? Bei der Entscheidung für eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung spielen vor allem diese beiden Faktoren eine Rolle: Alter und Wert. Ist das Fahrzeug sehr alt, lohnt sich eine Vollkaskoversicherung eher nicht. Neuwagen oder neuwertige Autos hingegen sollten Fahranfänger auf jeden Fall mit einer Vollkasko absichern.
Unser Tipp: Wenn man ein paar hundert Euro für die Selbstbeteiligung auf die hohe Kante legen kann, sinkt der Beitrag zur Kfz-Versicherung erheblich und eine Teil- bzw. Vollkasko wird eventuell erschwinglicher.
Was Fahranfänger über den Straßenverkehr noch wissen sollten, finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel zu Mythen im Straßenverkehr.
Die Kfz-Versicherung orientiert sich an der Schadenfreiheitsklasse
Für die Kosten der Kfz-Versicherung ist die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) entscheidend. Sie zeigt, wie lange man unfallfrei gefahren ist. Nach jedem Jahr, in dem kein Schaden über die Versicherung abgewickelt wurde, steigt man eine Klasse auf. Grundsätzlich gilt: Je höher die SF-Klasse, desto niedriger ist der Beitragssatz, desto günstiger die Kfz-Versicherung. Das funktioniert so auch in die andere Richtung: Wer einen Unfall verursacht, wird in der SF-Klasse zurückgestuft – und der Beitrag zur Kfz-Versicherung steigt im Folgejahr.
Wer den Führerschein neu in der Tasche hat, muss sich in einer zweijährigen Probezeit bewähren. In diesem Zeitraum gelten Sonderregeln beim Autofahren:
- Fahranfänger, die in den ersten Jahren Schäden geltend machen, landen unter Umständen in der Schadenklasse M. In der sogenannten Malusklasse wird die Kfz-Versicherung deutlich teurer.
- Für Fahrer unter 22 Jahren und alle älteren Fahranfänger in der Probezeit gilt in Deutschland absolutes Alkoholverbot. Ein Verstoß wird mit einer 250-Euro-Strafe, einem Punkt in Flensburg sowie dem verpflichtenden Besuch eines Aufbauseminars und der Verlängerung der Probezeit von zwei auf vier Jahre geahndet.
Fahranfänger starten in SF-Klasse 0 – eigentlich …
Führerscheinneulinge werden normalerweise in die Klasse 0 eingeordnet. Günstige Einstiegsrabatte für Fahranfänger sind allerdings trotzdem möglich. Das kann helfen: Wer den Führerschein schon drei Jahre hat und nun die erste eigene Kfz-Versicherung abschließt, wird in der Regel in die günstigere SF-Klasse ½ eingestuft.
Unser Tipp: Günstige Konditionen gibt es bei vielen Versicherern, wenn der Fahranfänger am Begleiteten Fahren mit 17 teilnimmt bzw. teilgenommen hat.
Ihre Begleitperson muss unter anderem mindestens 30 Jahre alt sein, selbst seit mindestens fünf Jahren einen Pkw-Führerschein haben und mit maximal einem Punkt in Flensburg belastet sein.
Das spart bares Geld: Zweitwagenregelung für Fahranfänger
Haben die Eltern bereits ein Auto, lohnt es sich in den meisten Fällen, das Fahrzeug des Fahranfängers als Zweitwagen anzumelden. Dabei ist es wichtig, der Kfz-Versicherung zu melden, dass den Zweitwagen ein Fahranfänger nutzt. Über die Zweitwagenregelung kann man sich mindestens die SF-Klasse ½ sichern.
Übrigens: Bei einer späteren Rabattübertragung kann unter Umständen die SF-Klasse des Zweitwagenvertrags in die erste eigene Kfz-Versicherung übernommen werden.
Einige Versicherer bieten auch eine Sondereinstufung für Fahranfänger. Damit kann der Fahranfänger das Fahrzeug dann selbst zulassen und versichern. Voraussetzung ist meist, dass für die Eltern bereits ein Vertrag beim selben Versicherer besteht.
Kostentreiber Typklasse: Typische Fahranfängerautos meiden
In Deutschland ist jedes Fahrzeug einer bestimmten Typklasse zugeordnet. Sie gibt Auskunft darüber, wie wahrscheinlich ein Fahrzeug zum Versicherungsfall wird. Als Basis der Berechnung dient die Schadensstatistik. Aus ihr geht zum Beispiel hervor, wie oft ein bestimmtes Fahrzeugmodell an Unfällen beteiligt ist oder wie oft es gestohlen wird. Es gilt die Regel: je höher die Typklasse, desto teurer die Versicherung. Bevor man sich für ein Anfängerauto entscheidet, empfiehlt es sich, zum Beispiel auf den Seiten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft die Typklasse des Wunschmodells zu checken.
Mehr Tipps für eine günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger
Auch das kann helfen, eine günstige Autoversicherung für Führerscheinneulinge zu finden:
- Weniger fahren: Wer viel fährt, hat ein höheres Unfallrisiko. Eine vertraglich festgelegte, niedrige jährliche Fahrleistung kann die Beitragszahlungen reduzieren. Natürlich muss man sich dann auch an dieses Limit halten.
- Fristen optimal nutzen: Es spielt eine große Rolle, wann man die Autoversicherung abschließt. Jeweils zum 1. Januar eines Jahres checken Versicherungen den Schadenverlauf ihrer Kunden. Damit man bei dieser Prüfung eine höhere SF-Klasse erreicht, muss das betreffende Auto im vorherigen Jahr mindestens sechs aufeinanderfolgende Monate unfallfrei gefahren worden sein. Es ist deshalb wichtig, auf einen Versicherungsbeginn vor dem 1. Juli zu achten.
Noch mehr Tipps, wie Sie womöglich unnötige Kosten bei einer Kfz-Versicherung vermeiden können, finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag zu Rabatte, Extras & Co: Clevere Tipps für die Kfz-Versicherung.
Anfängerauto: Unterhaltskosten im Blick behalten
Neben der Kfz-Versicherung für Fahranfänger schlagen auch Auto-Betriebskosten wie der Kraftstoffverbrauch und Kfz-Unterhaltskosten wie die Kfz-Steuer zu Buche. Ist das Anfängerauto beispielsweise ein älterer Gebrauchtwagen, wirkt sich dessen höherer Schadstoffausstoß eventuell negativ auf die Kfz-Steuer aus. Anfängerautos sollten über die Euro-4-Abgasnorm verfügen. Bei älteren Dieselfahrzeugen ist ein Partikelfilter wichtig. Für die Steuer spielt auch der Hubraum eine Rolle. Je größer er ist, desto teurer wird die Steuer.
Unser Tipp: Für die Wahl des richtigen Anfängerautos spielen viele Faktoren eine Rolle. Am besten ist es, in Ruhe alle Optionen zu durchdenken, Kfz-Versicherungen zu vergleichen und die Entscheidung nicht übers Knie zu brechen!
Stand: 08.06.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.