Detailansicht eines Autoreifens.
Reifenwechsel: So haben Sie immer den richtigen Grip

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Alle Informationen zum Thema Reifen und Reifenwechsel
  • Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen – was sind die Unterschiede?
  • Ratgeber Reifenwechsel: selbst machen oder in der Werkstatt machen lassen?

Reifenwechsel: So haben Sie immer den richtigen Grip

Ob auf heißem Asphalt, regen­nasser Fahrbahn oder bei Schnee und Eis – Auto­reifen müssen in jeder Situation für eine sichere Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße sorgen. Deshalb ist es wichtig, wenn nötig einen Reifen­wechsel vorzunehmen. Was Sie dazu wissen müssen, lesen Sie hier.

Wann ist ein Reifenwechsel notwendig? Wie viel Profiltiefe muss ein Reifen haben? Und was sind die Folgen von abgefahrenen Winter­reifen? Einer Studie im Auftrag des Reifen­herstellers Continental zufolge weiß nur eine Minder­heit der deutschen Auto­fahrer die richtige Antwort auf diese Fragen. Dabei sind richtige und intakte Reifen für die Fahr­sicherheit extrem wichtig.

 

Reifen­wechsel oder Räder­wechsel – was ist der Unter­schied?

Wenn von Reifenwechsel gesprochen wird, ist oft eigentlich ein Räderwechsel gemeint. Aber was ist genau der Unter­schied? Bei einem tatsächlichen Reifenwechsel werden die Reifen von den Felgen entfernt und neue Reifen aufgezogen. Bei einem Räder­wechsel – zum Beispiel von Sommer­reifen auf Winter­reifen – werden die Reifen mitsamt der Felge am Fahrzeug ausgetauscht. Die Reifen bleiben dabei dauerhaft auf der Felge montiert. Das ist wesentlich einfacher und schneller. Trotzdem ist dabei umgangssprachlich von einem Reifen­wechsel die Rede.

 

Sommerreifen, Winter­reifen oder Ganzjahres­reifen?

Die meisten Autobesitzer machen in der Regel zweimal im Jahr einen Reifen­wechsel – nämlich den zwischen Sommer­reifen und Winter­reifen. Aber was ist eigentlich der Unterschied?

Sommerreifen bestehen aus einer festeren Gummi­mischung. Auch bei höheren Temperaturen und auf heißem Asphalt besitzen sie eine hohe Stabilität und sorgen für optimale Traktion auf der Straße.

Winterreifen sind aus einer weicheren Gummi­mischung gefertigt, mit der sie auch bei kaltem Wetter nicht verhärten. Außerdem hat ihr Profil feine Lamellen, die besseren Grip auf Schnee und Eis versprechen. Für den Winter­urlaub sind aber nicht nur Winter­reifen wichtig, auch Schneeketten sollten Sie einpacken. Was Sie im Winterurlaub mit Ihrem Auto noch beachten sollten, finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel.

Ganzjahresreifen sind dagegen ein Kompromiss zwischen den Eigenschaften von Sommer- und Winter­reifen und können in jeder Jahres­zeit und bei jedem Wetter gefahren werden. Allerdings zeigen viele Tests, dass Ganzjahres­reifen nicht an die spezialisierte Performance von Sommer­reifen und Winter­reifen herankommen.

 

Die O-bis-O-Regel beachten

Ganz egal, für welche Option Sie sich entscheiden: Bei winterlichen Wetter­verhältnissen müssen Fahrzeuge mit einer dafür geeigneten Bereifung ausgestattet sein. Entsprechende Winter­reifen oder Ganzjahres­reifen erkennen Sie an dem älteren M+S-Symbol (gültig bis 2024) oder dem neuen Alpine-Symbol, einer Schnee­flocke vor einem dreigezackten Berg.

Bei Verstoß gegen die Winter­reifen­pflicht drohen Buß­gelder in Höhe von mindestens 60 Euro. Außerdem besteht die Gefahr, dass Sie bei einem Unfall mit Sommerreifen im Winter Ihren Versicherungs­schutz verlieren. Wann genau man die Reifen wechseln muss, schreibt der Gesetz­geber nicht vor. Beim Zeitpunkt für den Reifen­wechsel können Sie sich aber an der sogenannten O-bis-O-Regel orientieren: zwischen Ostern und Oktober Sommer­reifen und von Oktober bis Ostern Winterreifen.

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Reifenwechsel – selbst machen oder in der Werkstatt machen lassen?

Während beim echten Reifenwechsel die Reifen von einem Profi mit Spezialwerkzeug auf die Felge gezogen werden müssen, lässt sich der halbjährliche Reifen-Räderwechsel mit einfachem Werkzeug und etwas handwerklichem Geschick auch ohne Probleme selbst erledigen.

Reifenwechsel selbst gemacht – so geht’s!

Für den Reifenwechsel auf eigene Faust brauchen Sie folgendes Werkzeug: Wagenheber, Radschraubenschlüssel/Kreuzschlüssel, Drehmomentschlüssel, Drahtbürste, Stift/Kreide

  1. Prüfen Sie die zu montierenden Reifen auf eventuelle Beschädigungen und pumpen Sie sie auf. Den richtigen Reifendruck finden Sie auf einem Aufkleber im Auto, meistens auf der Innenseite des Tankdeckels oder im Türrahmen.
  2. Ziehen Sie am Fahrzeug die Handbremse, stellen Sie bei Automatik auf „P“. Entfernen Sie bei Bedarf Radkappen und Schraubenhülsen.
  3. Lösen Sie die Radschrauben mit dem Radschrauben- oder Kreuzschlüssel nur ganz leicht an, maximal eine Viertelumdrehung.
  4. Setzen Sie den Wagenheber an den dafür vorgesehenen Stellen (Markierung) an und heben Sie das Fahrzeug so weit an, dass sich das Rad etwa ein bis zwei Zentimeter vom Boden abhebt.
  5. Entfernen Sie die Radschrauben und nehmen Sie das Rad vorsichtig ab. Markieren Sie mit einem Reifenmarkierstift oder einem Stück Kreide auf dem Rad dessen Position, zum Beispiel „VR“ für „vorne rechts“.
  6. Reinigen Sie mit einer Drahtbürste die Radnabe und entfernen Sie vorsichtig Dreck und Rost.
  7. Setzen Sie das neue Rad mit beiden Händen auf die Radnabe und drehen Sie die Radschrauben leicht von Hand ein. Bei manchen Reifen ist es wichtig, auf die Laufrichtung zu achten. Sie wird mit einem Pfeil an der Seitenwand des Reifens angezeigt.
  8. Ziehen Sie die Schrauben mit dem Schlüssel an. Wichtig dabei: Ziehen Sie die Schrauben nach und nach über Kreuz an. So stellen Sie sicher, dass das Rad gleichmäßig auf der Nabe sitzt.
  9. Wiederholen Sie die Schritte 4. bis 8. an den anderen drei Rädern.
  10. Ziehen Sie die Schrauben zuletzt mit dem Drehmomentschlüssel fest. Das vorgeschriebene Drehmoment finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs. Nach etwa 50 Kilometern Fahrt sollten Sie die Schrauben noch einmal nachziehen. 

Reifen­wechsel in der Werk­statt und Reifen­einlagerung

Wenn Sie sich den Aufwand und die Zeit sparen wollen, können Sie den Reifenwechsel auch in einer Werkstatt oder bei einem Reifenservice erledigen lassen. Bei einem professionellen Reifenwechsel gehen Sie sicher, dass die Räder auf jeden Fall fachgerecht und sicher montiert werden. Außerdem prüfen die Fachleute Ihre Räder und wuchten sie wenn nötig aus. Das Auswuchten mit kleinen Gewichten an der Felge sorgt für Laufruhe und reduziert Vibrationen und Fahrgeräusche.

Falls Ihr Fahrzeug über ein aktives Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) verfügt, sollten Sie den Reifenwechsel grundsätzlich in einer Fachwerkstatt vornehmen lassen. In diesem Fall sind Ihre Räder mit speziellen Sensoren ausgestattet, die beim Reifenwechsel von einem Profi kontrolliert und eingestellt werden müssen.

Die Reifeneinlagerung ist ein weiterer Vorteil, wenn Sie die Reifen bei einem professionellen Dienstleister wechseln lassen. Bei der Einlagerung werden die Reifen in der Regel zusätzlich gereinigt und auf Beschädigungen überprüft.
 

Wann sind ganz neue Reifen nötig?

Neben dem alljährlichen Radwechsel zwischen Sommer- und Winterreifen ist von Zeit zu Zeit auch ein echter Reifenwechsel nötig. Denn auch die besten Reifen halten nicht ewig. Für die notwendige Anschaffung von neuen Reifen kann es mehrere Gründe geben.

Die wichtigsten Gründe für den Austausch von Reifen

Verschleiß ist einer der häufigsten Gründe, warum Sie sich einen Satz Neureifen zulegen sollten. Mit der Zeit nutzt sich das Profil ab. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter. Bei weniger Profil riskieren Sie jedoch nicht nur ein Bußgeld, sondern auch Ihre Sicherheit. Ob Ihre Reifen noch genug Profil haben, erkennen Sie an den sogenannten Tread-Wear-Indikatoren oder auch Abnutzungs-Indikatoren, also an den kleinen Stegen in der Profilrinne des Reifens. Experten empfehlen jedoch, bereits bei einer Profiltiefe von 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winterreifen neue Pneus zu beschaffen. Diese Profiltiefe können Sie ganz einfach mit einer 1-Euro-Münze prüfen. Verschwindet der äußere Goldrand komplett im Profil, ist der Reifen noch in Ordnung. Messen Sie die Profiltiefe immer in der Mitte der Lauffläche und an unterschiedlichen Stellen. Denn die Reifen nutzen sich nicht immer gleichmäßig ab. Die Stelle mit dem geringsten Profil ist entscheidend.

Beschädigungen können ein weiterer Grund dafür sein, einen Reifen auszutauschen. Diese können zum Beispiel durch einen Nagel oder einen anderen Fremdkörper entstehen. Ist in der Lauffläche ein Loch, kann es in manchen Fällen noch von einem zertifizierten Reifenservice repariert werden. Anders ist es bei Schäden an der Reifenflanke. Befinden sich hier Löcher oder Blasen im Gummi, sollte der Reifen ersetzt werden. Auch wenn Sie mit einem platten oder nicht ausreichend gefüllten Reifen gefahren sind, ist der Pneu nicht mehr zu retten. Denn dadurch werden die Reifenflanke und das Drahtgeflecht im Reifeninneren beschädigt und der Reifen verliert seine Stabilität. Tauschen Sie bei Beschädigungen immer beide Vorder- oder Hinterreifen aus, da diese dieselbe Profiltiefe haben sollten. Die beiden Reifen mit dem stärkeren Profil sollten auf der Hinterachse montiert werden.

Zu alte Reifen sollten ebenfalls ausgetauscht werden, denn mit der Zeit härtet die Gummimischung aus. Die Folgen: Die Reifen verlieren ihren Grip, die Fahreigenschaften bei Nässe und Glätte verschlechtern sich und der Bremsweg verlängert  sich. Experten raten daher, Sommerreifen etwa nach acht bis zehn Jahren zu ersetzen. Winterreifen verlieren bereits nach rund sechs Jahren ihre besonderen Eigenschaften auf Schnee und Eis und sollten spätestens nach acht Jahren ausgetauscht werden.

Darauf müssen Sie beim Neu­kauf von Reifen achten

Beim Wechsel zu Neureifen ist es wichtig, die richtige Reifen- und Räder­größe zu beachten. Denn für jedes Fahrzeug sind nur ganz bestimmte Reifen-Felgen-Kombinationen zugelassen. Weichen Ihre Räder davon ab, erlischt die Betriebs­erlaubnis für das gesamte Fahrzeug.

Die zulässigen Reifen-Felgen-Kombinationen finden Sie wie folgt:

» In der Zulassungsbescheinigung Teil 1, die seit 2005 den früheren Fahrzeugschein ersetzt. Hier ist die generelle Reifen­größe in Zeile 15 vermerkt.

» In alten Fahrzeugscheinen ist die Reifengröße in der Regel in den Zeilen 20 bis 23 eingetragen.

» Weitere zulässige Reifen-Rädergrößen finden sich im CoC-Dokument (Certificate of Conformity; oder auch EU-Übereinstimmungsbescheinigung), das von jedem Fahrzeug­hersteller ausgestellt wird, unter den Punkten 32 und 50.

Was Sie bei der Zulassung eines Neuwagens beachten müssen, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel.

So entschlüsseln Sie die Angaben zur Reifengröße

Die Reifengröße besteht aus seinem Code, der auch an der Seitenwand von jedem Reifen angegeben ist. Er besteht aus einer Zahlen-Buchstaben-Kombination, zum Beispiel: 205/60 R16 92V. Das steckt dahinter:

205: Die erste Zahl steht für die Reifenbreite in Millimetern.

60: Die zweite Ziffer beschreibt das Verhältnis der Höhe zur Reifenbreite in Prozent.

R: Der Buchstabe steht für die Bauart des Reifens. „R“ wie „radial“ ist die gängige Reifenform für Pkw.

16: Diese Zahl gibt den Felgendurchmesser in Zoll an.

92: Dies ist der Lastindex für die maximale Belastung des Reifens. 92 steht für eine maximal zulässige Last von 630 kg je Reifen.

V: der letzte Buchstabe ist der Geschwindigkeitsindex. In diesem Fall ist der Reifen für eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h ausgelegt.

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Stand: 28.03.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.