Ein Paar gemeinsam auf einem Motorrad.
Sicher mit dem Sozius auf dem Motorrad unterwegs

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Was Sie beachten müssen, wenn Sie einen Mit­fahrer mitnehmen.
  • Wie Ihr Bike vor der Fahrt präpariert sein sollte.
  • Welche Versicherungen Sie für einen sorgenfreien, gemeinsamen Fahr­spaß benötigen.

Sicher mit dem Sozius auf dem Motorrad unterwegs

Draufsetzen, festhalten und los geht die gemein­same Tour. Dabei hat die Sicher­heit oberste Priorität. Wir erklären, wie Sie Ihre Maschine richtig ein­stellen, wie Sie und Ihr Mit­fahrer sich während der Fahrt ver­halten sollten und warum Sie beim Unfall­risiko nicht nur an Ihr Bike denken sollten.

Endlich kann es losgehen. Die Sonne scheint, Anna hat ihre BMW R 1250 gut durch­gecheckt und blank geputzt. Sie wartet auf Peter, den sie erst vor ein paar Monaten auf einer Party kennengelernt hat. Gemeinsam wollen sie mit dem Motor­rad eine schöne Tour machen. Jetzt hält sie zwei Helme in der Hand und lächelt. Peter, der schüchterne Student, ist ja meistens mit dem Fahrrad unterwegs.

 

Diese gesetzlichen Vor­gaben müssen Sie beim Motorrad­fahren zu zweit beachten

So schön spontan das Vorhaben klingt: Man muss einige Dinge beachten, wenn man verkehrs­sicher zu zweit mit dem Bike unterwegs sein will. Einfach draufsetzen und gut festhalten – das reicht nicht. Damit der Mit­fahrer ausreichend Platz hat, muss eine Zweier-Sitzbank vorhanden sein. Darüber hinaus schreiben der TÜV und die Straßen­verkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ein Halte­system für den Mit­fahrer und passende Fuß­stützen vor. Diese gesetzlichen Vor­gaben müssen eingehalten werden, damit der Mitfahrer über die Motorradversicherung abgesichert ist. Gut zu wissen: Werden Fußstützen und Halte­system nachgerüstet, muss dies im Fahrzeug­schein entsprechend eingetragen werden.

Was kostet eine Motorrad-Versicherung?

Für den Mitfahrer gilt natürlich ebenso Helm­pflicht, und zum besseren Schutz wird empfohlen, professionelle Motorrad­kleidung zu tragen. Ein Mindestalter für den Sozius oder die Sozia gibt es übrigens nicht. Begeisterte Biker-Eltern können ihre Kinder auf eine Tour mitnehmen, sollten aber gut darüber nach­denken, ob sie sich und ihre Kinder einem erhöhten Unfall­risiko aussetzen wollen. Kinder müssen nicht nur groß genug sein, um an die Fuß­rasten zu kommen, sondern auch verständig genug, um zu wissen, wie man sich richtig fest­hält und mit dem Fahrer in der Kurve das Gewicht verlagert.

 

Vor der Fahrt das Motor­rad richtig einstellen

Besonders wichtig ist, das Motor­rad vor der Fahrt richtig einzustellen. Denn mit einem weiteren Fahrer verändert sich das ganze Fahr­verhalten der Maschine. Dadurch, dass mehr Gewicht auf der Hinter­achse liegt, ändert sich das Lenk­verhalten, weil die Vorder­achse entlastet wird. Weil das Heck stärker belastet wird, ist eine Vor­spannung der Heck­feder sinnvoll. Beim Hinter­reifen sollte der Reifen­druck um etwa 0,3 bar erhöht werden.

Die Feder­gabel kann man etwas härter einstellen, damit sie beim Bremsen wegen des höheren Gewichts nicht zu stark eintaucht. Da auch die Bremsen einer stärkeren Belastung ausgesetzt sind und sich generell der Brems­weg erhöht, ist es absolut wichtig, sie zu über­prüfen und richtig zu justieren.

Mit einem Fahrsicherheitstraining gewinnen Sie noch zusätzliche Sicher­heit auf dem Motor­rad. Und wie Sie Ihr Motor­rad für die erste Ausfahrt im Frühling bereit machen, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel „Fit fürs Frühjahr“.

 

Gemeinsames Fahren mit dem Motor­rad braucht Vertrauen

Für Anna und Peter ist es nicht die erste gemeinsame Fahrt. Sie haben schon ein paar kürzere Probe­fahrten gemacht, um sich aufeinander einzustellen. Denn gerade beim Motorrad­fahren braucht man Vertrauen und klare Absprachen. Mit­fahrer auf dem Motor­rad bezeichnet man auch als „Sozius“ oder in der weiblichen Form als „Sozia“. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gefährte“. Und zu einem guten Gefährten sollte man auch eine gute Beziehung haben – und Vertrauen.

Beim Motorrad verändern sich durch den zusätzlichen Mit­fahrer die Verteilung des Gewichts auf der Achse und der Schwer­punkt der Maschine, und auch der Bremsweg wird länger. Die Heraus­forderung besteht für den Fahrer darin, sich diesem anderen Fahr­gefühl anzupassen und gemeinsam mit einem Sozius die richtige Balance zu finden. Auf der Straße müssen beide eine Einheit bilden. Der Mit­fahrer sollte die Arme um die Taille des Fahrers legen, die Füße auf die Fuß­rasten stellen und die Beine an die Maschine drücken – fest, aber nicht verkrampft.

Zusammen auf dem Motor­rad die Kurve kriegen

Gemeinsames Fahren braucht Vertrauen. Gerade beim In-die-Kurve-Legen ist das besonders wichtig. Der Mit­fahrer darf hier keine Angst haben und sollte den Bewegungen des Fahrers folgen. Bleibt er aufrecht sitzen, erhöht sich das Risiko, dass beide aus der Kurve fliegen. Ein einfacher Trick kann helfen: Schauen Sie dem Fahrer bei einer Linkskurve über die linke Schulter, also immer zur Innenseite der Kurve.

Auf gerader Strecke und im normalen Verkehrsgeschehen verhindert der Blick über die Schulter des Fahrers auch ein „Helm-Billard“, das Aufeinanderstoßen beim Bremsen oder Beschleunigen. Um durch das eigene Gewicht nicht zu stark auf den Fahrer gedrückt zu werden, kann sich der Mitfahrer auf die Fuß­rasten stemmen und sich mit den Händen am Tank abstützen.

Für eine bessere Kommunikation während der Fahrt ist es sinnvoll, ein paar Zeichen zu vereinbaren, beispielsweise ein kurzes Schulter­klopfen, wenn es dem Mit­fahrer zu schnell wird. Überhaupt sorgt Rücksicht für mehr Sicherheit. Der Fahrer sollte seinen neuen Mitfahrer nicht mit rasanten Manövern und hohem Tempo beeindrucken, sondern für ein gutes gemeinsames Fahr­erlebnis sorgen. Als erfahrene Bikerin dürfte das für Anna kein Problem sein. Pausen sind gerade zu Anfang wichtig, damit sich der Mitfahrer erholen und an die ungewohnte Sitz­position gewöhnen kann.

Checkliste für die Motorradtour zu zweit

  • Am Motorrad Heckfeder, Reifendruck, Gabel und Bremsen anpassen.
  • Gesetzlich vorgeschrieben: Zweier-Sitzbank, Fußrasten, Haltesystem und Helm.
  • Eine gemeinsame Probetour machen und verantwortungsvoll fahren.
  • Fahrer und Beifahrer sollten Schutzkleidung tragen.
  • Die richtigen Versicherungen abschließen.

Wie ist der Mit­fahrer auf dem Motor­rad versichert?

Jeder Motorradfahrer weiß, dass seine Leiden­schaft auch ein großes Risiko mit sich bringt. Nach Zahlen des Statistischen Bundes­amtes verunglückten 2021 rund 24.223 Menschen mit dem Motor­rad, 473 davon tödlich. Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist mit dem Motor­rad 16-mal höher als mit dem Auto.

Eine Haft­pflicht­versicherung ist im Straßen­verkehr für Autos und Motorräder gesetz­lich vor­geschrieben. Schäden an der eigenen Maschine, die man selbst durch einen Unfall ver­ursacht, werden nur durch eine Voll- oder Teil­kasko­versicherung abgedeckt. Nur wenn alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind (Halte­griff, Fußrasten, Helm), ist der Sozius über die Motorrad­versicherung gegen Personen- und Sach­schäden versichert.

Man sollte nicht nur daran denken, was nach einem Unfall mit dem geliebten Bike passiert, sondern auch mit der eigenen Familie oder dem Partner. Für Motorrad­fahrer bietet es sich wegen des hohen Risikos schwerer und tödlicher Unfälle an, eine Risiko­lebens­versicherung und eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abzuschließen, um sicher­zustellen, dass nach einem schweren Unfall nicht die Existenz­grundlage der eigenen Familie oder die des Partners gefährdet ist.

Mehr Infos zur Motorradversicherung finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag „Die passende Versicherung für Sie und Ihr Motorrad“.

Stand: 01.03.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.