Wenn ein Marder den Motorraum eines Autos als Versteck nutzt und aggressiv Teile zerbeißt, kann der Schaden erheblich sein. Lesen Sie, wie Sie Spuren eines Marders erkennen, warum diese Tiere so aggressiv werden können und wie Sie vorbeugen können. Und im Fall der Fälle schützt die richtige Wahl der Kfz-Versicherung vor hohen Folgekosten.
So schützen Sie sich vor Marderschäden am Auto
Als Manfred K. am Montagmorgen in der Tiefgarage des Mehrfamilienhauses in Recklinghausen in seinen Wagen steigen will, um zur Arbeit zu fahren, stutzt er. Sind das Katzen-Fußspuren auf der Motorhaube oder Abdrücke von Marderpfoten? Und tatsächlich: Als er die Motorhaube seiner Limousine öffnet, entdeckt der 52-Jährige Bissspuren an Dämmmatten und Plastikkabeln. Das war keine Katze. Aber noch schlimmer: Der Kühlwasserschlauch ist zerbissen, und unter dem Motorraum hat die ausgelaufene Kühlflüssigkeit eine Pfütze gebildet. Klar ist: Manfred K. wird erst mal seine Werkstatt anrufen und später zur Arbeit kommen. Und nicht mit seinem Wagen.
Die zerbissenen Teile im Motorraum des Wagens von Manfred K. sind kein Einzelfall: Hunderttausende Schäden an Autos richten diese Wildtiere jährlich an. Konkret: 217.000 Schäden durch Marderbisse an kaskoversicherten Fahrzeugen meldete der Gesamtverband der Versicherer (GDV) im Jahr 2020. Hinter Glasbruch (1.907.000) und Wildschäden (272.000) sind Schäden durch Marderbisse somit die dritthäufigsten Schadenfälle in Deutschland. Den entstandenen Schaden durch Marderbisse beziffern die Versicherer für 2020 mit rund 90 Millionen Euro.
Wie Sie sich mit einer Versicherung vor Maderschäden schützen können und welche Leistungen Sie noch zusätzlich bekommen, finden Sie im Ratgeber-Artikel zur Kfz-Versicherung der EUROPA.
Revierkämpfe machen Marder beißwütig
Aber warum verkriechen sich diese Tiere im Motorraum von Autos? Marder sind sehr aufgeweckte, neugierige, nachtaktive Tiere. In der Dunkelheit erkunden sie gerne ihre Umgebung. Als Einzelgänger beanspruchen Marder ein großes Revier, in dem sie zwischen mehreren Verstecken hin und her wechseln. Der Motorraum eines geparkten Autos ist für einen Marder ein gutes Versteck vor Lärm, Licht und vorbeilaufenden Menschen. Die Tiere markieren ihr Revier mit Duftmarken – so auch im Motorraum. Richtig beißwütig werden die Tiere, wenn sie riechen, dass ein fremder Marder in ihrem Revier unterwegs war. Dann wollen sie dessen „Bau“ zerstören und zerbeißen alles, was nach Widersacher riecht. Das passiert am häufigsten in der Paarungszeit von März bis Juni.
Besuche von diesen Wildtieren haben teils gravierende Folgen für die Teile im Motorraum. Am häufigsten betroffen sind folgende Autoteile:
- Schläuche für Kühl- und Scheibenwischwasser
- Zündkabel
- Stromleitungen und deren Isolierungen
- Faltenbälge für Antrieb und Lenkung
- Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung
Dämm- und Isoliermatten
Wie erkenne ich einen Marderschaden?
Niemand öffnet täglich die Motorhaube seines Autos. Daher kann ein Blinken der Kontrollleuchten oder ein Leistungsabfall während der Fahrt ein Indiz für einen Marderschaden sein. Auch wenn der Motor unrund läuft oder die Lenkung schwergängig wird, kann dies ein Signal sein. Dann sollte man sofort die nächste Werkstatt aufsuchen. Wenn Sie Fußabdrücke oder Marderhaare auf der Karosserie oder der Windschutzscheibe entdecken, es nach Sekret oder Fäkalien riecht (Marder riechen sehr streng) oder Sie Bissspuren an Schläuchen oder Isoliermatten entdecken, sollten Sie den Wagen stehen lassen. Jetzt muss auf jeden Fall ein Profi den Motorraum inspizieren.
Pfotenspuren von Marder oder Katze?
Häufig finden sich Fußspuren von einem Tier auf dem Auto. Doch wie erkennt man, ob diese von Mardern oder Katzen stammen? Die einfache Faustregel ist: Sie unterscheiden sich durch die Anzahl der sichtbaren Zehen und die Abdrücke der Krallen. Der Abdruck einer Marderpfote hat fünf Zehen, der einer Katze vier. Zudem ziehen Katzen die Krallen in die Pfote ein, während diese bei Mardern größtenteils ausgefahren sind – und somit beim Abdruck zu erkennen sind. Übrigens: Der Abdruck der Marderkrallen ist im winterlichen Schnee noch besser zu erkennen, da die komplette Pfote einsinkt und so eine noch deutlichere Form hinterlässt.
Kleine Bisse, große Folgen
Aufmerksamkeit, gerade im Frühjahr, ist also angebracht. Denn die Folgen eines Marderschadens können erheblich sein. Beschädigte Gummimanschetten haben nicht sofort eine Auswirkung. Wenn jedoch Wasser und Schmutz eindringen und Lagerfett austritt, können Antriebs- und Achsgelenke geschädigt werden. Auch Lenkungsteile können betroffen sein. Sind Zündkabel angebissen, kann das dazu führen, dass eine oder mehrere Zündkerzen nicht mehr richtig arbeiten und der Motor unrund läuft. Dann meldet die Motorkontrollleuchte, dass mit der Motorsteuerung etwas nicht stimmt. Und Sie sollten unbedingt die nächste Werkstatt ansteuern.
Auch perforierte Kühlwasserschläuche stellen eine Gefahr dar. Durch den Verlust von Kühlflüssigkeit steigt die Kühlwassertemperatur an, und der Motor kann schnell überhitzen. Wenn ein Schaden an den Unterdruckschläuchen entstanden ist, kann die Motorleistung verringert sein. Unter Umständen wechselt der Motor dann in das Notlaufprogramm. Die Folge: Der Bremskraftverstärker könnte dann ohne Funktion sein.
Der richtige Marderschutz
Sollten Sie an Ihrem Auto einen Marderschaden oder Marderspuren vorfinden, sollten Sie handeln. Verscheucht man die Tiere nicht, kommen sie leider gerne wieder. Dabei kommen verschiedene Methoden in Frage:
- Motorwäsche: Da Marder durch den Geruch von Artgenossen angelockt werden und besonders aggressiv reagieren, ist eine Motorwäsche sinnvoll. Diese sollte allerdings fachgerecht in der Werkstatt erfolgen, Hausmittel nützen hier wenig.
- Abschottungen für den ganzen Motorraum: Das funktioniert zum Beispiel durch elastische Drahtgitter, die unter den Motor gelegt werden. Diese Barrieren hindern die Tiere daran, zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen.
- Ummantelungen: Diese Hüllen aus Hartplastik schützen Kabel und Schläuche. Mit etwas Geschick können Sie diese selbst anbringen, sonst hilft die Werkstatt.
- Ultraschallwellen: Spezielle Ultraschallgeräte aus dem Handel erzeugen für Marder unangenehme Geräusche. Das menschliche Ohr nimmt diese jedoch nicht wahr.
- Stromplättchen: Marder können durch kleine Metallplättchen, die schwache Stromschläge abgeben, vertrieben werden, ohne sie dabei zu verletzen. Allerdings sollten diese Plättchen vom Profi angebracht werden, damit die Elektronik des Fahrzeugs nicht beschädigt wird.
- Gleicher Parkplatz: Stellen Sie Ihren Wagen möglichst immer am selben Ort ab. Somit sinkt das Risiko, im Revier eines anderen Marders zu stehen. Und damit die Wahrscheinlichkeit, dass rivalisierende Tiere ein und denselben Motorraum aufsuchen – und beißwütig werden.
Der richtige Versicherungsschutz ist wichtig
Vorbeugen ist gut, aber im Fall eines Falles können die Folgen eines Marderschadens erheblich sein. Daher sollten Sie prüfen, ob nicht nur der Marderschaden an sich, sondern auch mögliche Folgeschäden in Ihrer Kfz-Versicherung abgedeckt sind. Bei der EUROPA sind Schäden durch Tierbisse, also auch die durch Marder, einschließlich Folgeschäden bis 10.000 Euro im Komfort-Tarif abgedeckt. Das ist beruhigend, wenn man die Abdrücke von Marderpfoten auf der Motorhaube entdeckt. Oder wie Manfred K. morgens angebissene Kabel und Schläuche im Motorraum entdeckt.
Stand: 16.11.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.