Nicht alle Bauteile halten ein ganzes Autoleben lang. Durch eine hohe Fahrleistung oder starke Beanspruchung gehen diese sogenannten Verschleißteile früher oder später kaputt. Für die eigene Sicherheit sorgen regelmäßige Wartung und Inspektion. Und ein vernünftiges Fahrverhalten beugt dem Verschleiß vor.
Verschleißteile am Auto: Unnötige Abnutzung verhindern
Letztlich ist es simpel: Ein Auto besteht aus zahlreichen Teilen. Und jedes Teilchen muss funktionieren, muss intakt sein. Das gilt besonders für die Verschleißteile, die man bei regelmäßigen Inspektionen auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen lassen muss – im Sinne der Sicherheit. Denn im Vergleich zur Karosserie zum Beispiel nutzen sich die Verschleißteile früher oder später auf jeden Fall ab und müssen ausgetauscht werden. (Mehr Informationen über die Kosten für Verschleißteile und wie man diese sicher kalkulieren kann, bekommen Sie im Ratgeber-Beitrag über Kfz-Verschleißkosten.)
Folgende Autoteile sind häufig von Verschleiß betroffen:
Sie gehören zu den sicherheitsrelevantesten Bauteilen eines Autos. Bei jedem Bremsvorgang reiben sich die Bremsbeläge ein bisschen ab. Ein Check der Funktionstüchtigkeit sollte bei jedem Werkstattbesuch erfolgen. Als Faustregel gilt: Die Klötze von Scheibenbremsen müssen Sie spätestens bei einem Restbelag von unter zwei Millimetern erneuern, Trommelbremsbacken bei unter einem Millimeter. Bremsbeläge haben zumeist eine Lebensdauer von 20.000 bis 50.000 Kilometern, Bremsscheiben von 90.000 bis 150.000 Kilometern. Allerdings zeigen diese Spannen, dass der Verschleiß weniger von der Fahrleistung, sondern vor allem vom Fahrstil abhängt. Eine sportliche Fahrweise, viele Stopps im Stadtverkehr oder auch Touren durch hügelige oder bergige Gegenden reduzieren die Kilometerleistung der Teile. Übrigens: Bei Elektrofahrzeugen ist die Lebensdauer deutlich höher, weil zum Teil auch über die sogenannte Rekuperation des Generators (Rückgewinnung von Energie) eine Bremswirkung erzielt wird.
Autoreifen haben keine Chance, so alt wie das Auto zu werden. Durch den Abrieb werden sie systematisch heruntergefahren oder werden nach sechs bis zehn Jahren porös. Und dann ist der nötige Grip auf dem Asphalt nicht mehr gewährleistet. Als Profiltiefe sind mindestens 1,6 Millimeter vorgeschrieben. Empfehlenswert ist es aber, sich an drei Millimetern für Sommer- und vier Millimetern für Winterreifen zu orientieren.
Eine herkömmliche Abgasanlage hält durchschnittlich etwa 100.000 Kilometer. Muss sie aber nicht, denn Feuchtigkeit, chemische und mechanische Belastungen oder Temperaturschwankungen setzen dem Auspuff zu. Streusalz zum Beispiel kann bewirken, dass sich in diesem Verschleißteil Löcher bilden oder Teile lösen. Das ist nicht nur laut, sondern kostet auch zusätzlich Sprit. Häufig muss nicht der gesamte Auspuff ausgetauscht werden, sondern nur Komponenten wie End- oder Mittelschalldämpfer.
Vom Fahrverhalten und der Bord-Elektronik hängt die Lebensdauer einer Autobatterie ab. Sie hält zumeist etwa fünf bis sieben Jahre. Bei regelmäßigem Nachladen und guter Pflege sind aber auch zehn Jahre drin. Kurzstrecken, bei denen die Lichtmaschine die Batterie nicht vollständig laden kann, fördern den Verschleiß.
Ohne dieses Verschleißteil würden Fahrer und Fahrgäste bei jeder Unebenheit durchgeschüttelt werden wie früher in Kutschen. An den Achsen verbaut, sorgen schwere Beladung, Bodenwellen oder das Eindringen von Streusalz und Schmutz dafür, dass die Stoßdämpfer über die Zeit undicht werden. Anzeichen für den Verschleiß können ein schwammiges Fahrverhalten in Kurven oder ein Nachschwingen des Fahrzeugs sein. Fachleute empfehlen, den Zustand dieser Verschleißteile nach spätestens 80.000 Kilometern prüfen zu lassen.
Die Lebensdauer hängt vom Lampentyp ab. Wer LED-Leuchten in seinen Scheinwerfern und Rückleuchten verbaut hat, kommt um einen Wechsel vielleicht herum. Denn einige Fahrzeughersteller brüsten sich mit einer lebenslangen Haltbarkeit dieser Leuchten. LED-Leuchten sind temperaturempfindlich, so ist Überhitzen eine der häufigsten Ursachen für einen frühzeitigen Verschleiß. Wenn der Wagen Glühbirnen oder Halogenlampen statt LEDs hat, halten diese je nach Modell etwa zwei bis fünf Jahre. Klar ist: Egal welcher Leuchtentyp – bei einem Defekt ist ein Austausch alternativlos. Beim Fahren ohne ordnungsgemäße Beleuchtung kann ein Bußgeld von 20 Euro fällig werden.
Auch die Kupplung unterliegt durch die häufige Benutzung einem natürlichen Abrieb, bei jedem Schaltvorgang. Bei umsichtigem Gebrauch sollten Kupplungen ein Autoleben ohne Wechsel überstehen. Man muss schon dauerhaft sehr unvorsichtig und ruppig schalten, damit diese beschädigt werden. Bemerkbar macht sich das durch Aufheulen des Motors beim Schalten, einen schwammigen Greifpunkt der Kupplung oder durch einen sehr langen Schaltweg. Dann sollte der Wagen in die Werkstatt.
Der Verschleiß dieser Helfer zur optimalen Sicht lässt sich nicht vermeiden: Wechselnde Witterungen, starke UV-Strahlung und mangelnde Reinigung der Windschutzscheibe von grobem Schmutz oder Eis setzen dem Gummi zu. Alle zwei Jahre sollten Scheibenwischer daher ausgetauscht werden, manche Experten raten sogar zum jährlichen Wechsel. Denn es geht ja um die Sicherheit.
Auch wenn sie keine Verschleißteile im klassischen Sinn sind: Die unterschiedlichen Betriebsflüssigkeiten beeinflussen die Sicherheit und die Lebensdauer eines Fahrzeugs. Das Motoröl verdreckt durch Ruß und Ablagerungen. Dabei verschlechtern harte Teilchen im Schmierstoff die Schmiereigenschaften und verursachen Ritzungen an den geschmierten Autovteilen. Daher gilt: Das Motoröl sollten Sie in der Regel alle zwei Jahre oder alle 30.000 Kilometer austauschen (lassen), bei unempfindlichen Motoren alle 50.000 Kilometer.
Auch das Getriebeöl des Schalt- und Automatikgetriebes verliert durch Schmutz seine Schmier- und Fließfähigkeit. Alle zwei Jahre sollte es geprüft, alle acht Jahre gewechselt werden. Die Bremsflüssigkeit überträgt die Bremskraft am Pedal auf die Radbremse. Durch zu hohen Wassergehalt kann die Funktion der Flüssigkeit beeinträchtigt werden. Da hier die Sicherheit im Vordergrund steht, sollten Sie sich an die empfohlenen Wechselintervalle des Fahrzeugherstellers halten (zumeist zwei Jahre). Die Kühlflüssigkeit sollte aber regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf nachgefüllt werden. Aber auch die Wirkung der Kühlflüssigkeit lässt nach. Sie sollten sie alle zwei Jahre komplett tauschen (lassen).
Bei starken Verschmutzungen müssen die Luftfilter des Motors wie auch die Innenraumfilter getauscht werden. Denn der Innenraumfilter sorgt stets dafür, dass keine Pollen in den Fahrgastraum gelangen und im Winter die Scheiben nicht beschlagen. Je nach Hersteller beträgt die Lebensdauer zwischen 15.000 und 40.000 Kilometern. Der Luftfilter verhindert, dass Verunreinigungen in den Motor gelangen. Da ein stark verschmutzter Luftfilter das Abgasverhalten des Motors einschränkt, sollte er alle zwei bis drei Jahre gewechselt werden.
Die vom Hersteller vorgeschriebenen Wechselintervalle für den Zahnriemen sollten Sie stets einhalten. Denn ein gerissener Zahnriemen kann zu einem kostspieligen Motorschaden führen. Die Intervalle liegen im Schnitt zwischen 60.000 und 240.000 Kilometern oder zwischen fünf und zehn Jahren (das exakte Intervall ist in der Bedienungsanleitung und im Scheckheft / Serviceheft vermerkt). Nicht nur durch die Laufleistung, auch allein durchs Alter verschleißt ein Zahnriemen und sollte daher getauscht werden, wenn er das Höchstalter erreicht hat.
So beugen Sie dem Verschleiß von Autoteilen vor
Mit einer angemessenen Fahrweise können Sie allein schon eine Menge bewirken: Je seltener Sie die Kupplung betätigen, desto länger ist ihre Lebensdauer. Vermeiden Sie daher möglichst Staus und Routen durch die Stadt mit vielen Ampeln. Und wenn rote Ampel: Gang raus und die Kupplung loslassen.
Vorausschauendes und nicht zu schnelles Fahren trägt ebenso dazu bei. Vermeiden Sie starkes oder unnötiges Bremsen und nutzen Sie die Motorbremse – so schonen Sie Bremsbeläge und -scheiben sowie die Reifen. Über weniger „Begegnungen“ mit Schlaglöchern und Bordsteinkanten freuen sich Reifen und Stoßdämpfer. Warum eine angemessene und vorausschauende Fahrweise auch zu Vorteilen bei der Kfz-Versicherung führt, erfahren Sie unter anderem im Ratgeber-Artikel zur Kfz-Versicherung der EUROPA.
Stand: 06.01.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.