Wie aus dem Nichts tauchen sie auf der Straße auf. Und wenn man sie bemerkt, ist es meist zu spät. Wildtiere sind ein erhebliches und doch oft unterschätztes Unfallrisiko. Wie verhindert man einen Zusammenprall? Was muss man nach einem Unfall beachten? Und wer bezahlt den Schaden?
Wildunfälle: Wie sich Autofahrer richtig verhalten
Durchschnittlich alle zwei Minuten prallt hierzulande ein Auto mit einem Wildtier zusammen. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet. Allein im Jahr 2020 haben die Autoversicherer rund 272.000 Wildunfälle registriert. Dabei erfasst diese Statistik nur Unfälle, die von Autofahrern auch gemeldet wurden. Die Dunkelziffer dürfte also um ein Vielfaches höher liegen.
Meist sind es Rehe, die urplötzlich vors Auto laufen. In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland sind Wildunfälle eine echte Gefahr für Mensch und Tier. Und teuer sind sie obendrein. Oft müssen ganze Karosserieteile ausgetauscht werden. Durchschnittlich 3.100 Euro kostete 2020 laut GDV eine Autoreparatur nach einem Wildunfall.
Laut offizieller Statistik des Deutschen Jagdverbands starben im Zeitraum 2019/20 insgesamt 237.760 Wildtiere im Straßenverkehr. Allein 198.970 Rehe kamen dabei ums Leben. Am zweithäufigsten kamen Wildschweine (31.150) unter die Räder, gefolgt von Damhirschen (4.580) und Rotwild (3.060). Die Statistik berücksichtigt nur sogenanntes Schalenwild (Rehe, Hirsche und Wildschweine).
Besonders viele Wildunfälle im Frühling und Herbst
Besonders riskant sind die Übergänge zwischen Wald und Feld. Vor allem im Frühling und Herbst sollte man auf der Hut sein. Rehe beispielsweise sind im Frühjahr besonders aktiv. Sie queren gern in der Dämmerung die Straßen, um Futter zu suchen. Auch in den Herbstmonaten droht erhöhte Wildunfallgefahr: Abends wird es früher dunkel. Und dann rollt auch der meiste Berufsverkehr.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) warnt davor, Wildunfälle zu unterschätzen. Bei einem Zusammenprall mit Tempo 100 erreiche schon ein 20 Kilo schweres Reh ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne. Vorausschauendes Fahren ist deshalb das A und O. Darüber hinaus sollte man unbedingt wissen, was zu tun ist, wenn sich ein Zusammenprall trotz aller Vorsicht nicht vermeiden lässt. Unsere Tipps beruhen auf Empfehlungen des DJV und der Deutschen Wildtier Stiftung.
Weitere Informationen, unter anderem wie Sie Ihr Fahrverhalten an die geänderten Bedingungen im Herbst anpassen sollten, finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel über das Auto fahren im Herbst und Winter.
Wie kann ich einen Wildunfall verhindern?
- Auf Warnhinweise (Wildwechsel-Schilder) achten. Riskante Stellen sind oft zusätzlich durch blaue Reflektoren an Pfählen oder durch farbige Dreibeine markiert.
- Achtung an neuen Straßen durch Waldgebiete: Tiere nutzen gewohnte Wege.
- An unübersichtlichen Wald- und Feldrändern besonders umsichtig fahren und Tempo drosseln.
- Möglichst großen Abstand zu anderen Fahrzeugen halten.
- Straßenränder im Blick haben.
- Wenn Tiere auftauchen: Bremsen oder so langsam fahren, wie es der Verkehr zulässt. Fernlicht ausschalten: Geblendete Tiere bleiben meist stehen. Hupen, um Tiere zu verscheuchen.
- Wachsam bleiben: Wildtiere sind selten allein unterwegs. Oft folgen Nachzügler.
- Wildtiere können die Fahrzeuggeschwindigkeit nicht einschätzen. Sie warten nicht am Straßenrand, bis ein Auto vorbeigefahren ist. Rechnen Sie immer damit, dass ein Tier direkt vor Ihrem Auto auf die Straße springt, obwohl es Sie bereits bemerkt hat.
- Lässt sich ein Zusammenprall nicht mehr vermeiden: Steuer festhalten und möglichst auf der Fahrbahnseite bleiben. Unkontrollierte Ausweichmanöver können schwere Unfälle verursachen.
Wie reagiere ich nach einem Wildunfall?
- Warnblinker setzen, Warnweste anziehen, Unfallstelle sichern – auch wenn das Tier geflüchtet ist.
- Wurden Menschen verletzt: Notruf 112 wählen, Erste Hilfe leisten.
- In allen Fällen: Polizei hinzurufen (Notruf 110). Die Polizei schaltet auch den zuständigen Jäger oder Förster ein.
- In sicherer Entfernung am Unfallort warten, bis Polizei oder Jäger/Förster da sind.
- Wegen Infektionsgefahr tote Tiere immer mit Handschuhen anfassen und – soweit möglich – von der Fahrbahn ziehen.
- Persönlich Abstand halten zu lebenden Tieren, verletzte Tiere nicht berühren. Geflüchteten Tieren nicht folgen. Fluchtrichtung verletzter Tiere in der Unfallmeldung vermerken.
- Wild niemals mitnehmen. Das ist Wilderei und strafbar.
Lassen Sie sich von Polizei oder Jäger eine Wildunfallbescheinigung für die Versicherung ausstellen.
Welche Versicherung zahlt nach einem Wildunfall?
Bei der EUROPA Autoversicherung (Bestnote von Stiftung Warentest, 12/2021) kommt die Teilkasko für Wildunfälle auf. Im Basis-Tarif reguliert sie Zusammenstöße mit Haarwild (also keine Haustiere und Vögel), im Komfort-Tarif Kollisionen mit Tieren aller Art. Hier sind auch Schäden durch Tierbisse einschließlich Folgeschäden bis 10.000 Euro abgedeckt.
Autofahrer profitieren bei der EUROPA also auch bei Wildunfällen von Top-Leistungen, einer fairen Regulierung des Schadens und einem hervorragenden 24-Stunden-Service zum günstigen Preis. In unserem Ratgeber-Artikel über die Kfz-Versicherung finden Sie weitere Informationen und Leistungen unserer Versicherungsangebote.
Stand: 05.07.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.