Der Trend ist ungebrochen: In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Neuzulassungen von Wohnmobilen mehr als verdoppelt. Für ungetrübtes Fahrvergnügen sollten Camper auf einige Besonderheiten achten und vor allem die richtigen Versicherungen abschließen.
Sicherer Urlaub auf vier Rädern: Das müssen Wohnmobilbesitzer wissen!
Mit der Familie unterwegs sein, anhalten, wo man möchte, und dort bleiben, wo es einem am besten gefällt: Urlaub im Wohnmobil erobert immer mehr Herzen – nicht zuletzt dank Corona. Während laut dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) 2018 knapp 47.000 Wohnmobile in Deutschland neu zugelassen wurden, waren es 2020 bereits 78.000 und 2021 über 81.000. Händler klagen über Lieferengpässe, Kunden müssen oft lange auf ihr Neufahrzeug warten. Damit steht auch der Gebrauchtwagenmarkt unter Druck. Experten gehen davon aus, dass die Produktionsprobleme durch Rohstoffmangel und verzögerte Lieferketten zwar bestehen bleiben, die Nachfrage nach Urlaub auf vier Rädern aber weiter steigen wird.
Kastenwagen und Vans liegen im Trend
Infolge der unsicheren Reisesituation der vergangenen zwei Jahre begeistert das Wohnmobil auch immer jüngere Camper und neue Zielgruppen, vor allem junge Familien. Wer mehrfach erlebt hat, dass eine Reise wegen Corona kurzfristig nicht stattfinden konnte – sei es wegen Flugstreichungen, Hotelschließungen oder Reisebeschränkungen –, sucht nach Alternativen, die möglichst unabhängig von äußeren Gegebenheiten machen. Und da steht das Wohnmobil auf einmal an erster Stelle – auch für solche Urlauber, die zuvor gerne im Fünf-Sterne-Hotel genächtigt haben. Aufgrund der vielen Neueinsteiger liegen vor allem kompakte Modelle im Trend, die leichter zu handhaben sind und auch öfter den normalen PKW im Straßenverkehr ersetzen können. Kastenwagen und Vans machen laut ADAC die Hälfte aller Reisemobil-Neuzulassungen aus.
Übrigens: Der Trend zur Elektromobilität ist bei den Campern zwar auch zu spüren, doch Elektroversionen und Modelle mit Plug-in-Hybridantrieb sind immer noch selten, da Reichweiten und Ladeinfrastruktur einen echten Durchbruch noch verhindern. Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, legt oft weite Strecken zurück oder fährt durch dünn besiedelte Gefilde. Deshalb sind die meisten Wohnmobile nach wie vor Dieselfahrzeuge. Immer mehr Campingplätze installieren aber bereits Ladesäulen, sodass sich auch hier die E-Mobilität weiter durchsetzen wird.
Was kostet mich ein Wohnmobil?
Abgesehen vom Anschaffungspreis, der natürlich je nach Modell und Alter ganz unterschiedlich ist, fallen für das Wohnmobil jährliche Unterhaltskosten an. Gerade vor einer Neuanschaffung sollte man daher genau prüfen, welche Kosten auf einen zukommen – und selbst erfahrene Camper müssen sich jedes Jahr aufs Neue mit den aktuellen Kosten befassen. Schauen Sie sich zum Vergleich die Unterhaltkosten eines Autos an und erfahren Sie mehr über das Thema Unterhalt fürs Auto in unserem Ratgeber-Artikel.
Aktuell fallen für die Kfz-Steuer bei bis zu 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht etwa 240 Euro im Jahr an. Etwa 150 Euro sollte man für den TÜV und sonstige Fixkosten ansetzen. Wartungs- und Reparaturkosten variieren ebenfalls sehr stark und können schlecht vorhergesagt werden, aber bis zu 1.000 Euro im Jahr sollte man vorsichtshalber einplanen. Wer einen Stellplatz mieten muss, rechnet außerdem diese Kosten hinzu. Die Versicherungskosten hängen natürlich von vielen Faktoren ab: Vollkasko, Selbstbeteiligung, SF-Klasse, Modell etc. – hier ist kaum eine Aussage zu treffen, ob man mit 300 Euro oder eher mit über 1.000 Euro dabei ist. Im Folgenden lesen Sie, worauf es ankommt.
Welche Versicherungen braucht man für das Wohnmobil?
Grundsätzlich sind für ein Wohnmobil zunächst dieselben Versicherungen vonnöten wie für einen Pkw, also Haftpflichtversicherung und Teil- oder Vollkasko. Eine Deckungssumme von 100 Millionen Euro sollte es schon sein. Ob Voll- oder Teilkasko hängt vom Alter und Wert des Fahrzeugs ab. Die Teilkasko springt für Schäden ein, die beispielsweise durch Unwetter, Marderbisse oder Steinschlag (Glasbruch) verursacht werden, oder wenn das Wohnmobil abbrennt oder gestohlen wird. Für Unfallschäden, die der Besitzer selbst verursacht hat, ist eine Vollkaskoversicherung nötig.
Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt einen Tarif, der grobe Fahrlässigkeit miteinschließt. Bei Schäden am Wohnmobil, die durch grobe Fahrlässigkeit entstehen – beispielsweise weil man ein Stoppschild nicht beachtet oder anderweitig unaufmerksam im Straßenverkehr war –, kann die Vollkaskoversicherung sonst die Zahlung kürzen oder sogar verweigern. Ein zusätzlicher Schutzbrief bietet Leistungen wie Abschlepp- und Übernachtungskosten, Mietwagen oder Krankenrücktransport.
Details des Tarifs aufmerksam prüfen
Bestimmte Leistungen der Versicherung können beim Wohnmobil wichtiger sein als beim herkömmlichen Pkw. Wer zum Beispiel weiß, dass er sich mit dem Wohnmobil häufig in der Natur bewegen wird, tut gut daran, die Absicherung von Wildschäden genau unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob bei Tierbissen auch die Folgeschäden mit abgedeckt sind.
Abenteuerlustige Camper sollten beim Geltungsbereich genau hinsehen. Man sollte also darauf achten, dass der Versicherungsschutz auch für die geplanten Reiseländer besteht und ob Fährrisiken miteingeschlossen sind, wenn Überfahrten mit der Fähre in Frage kommen. Wer im europäischen Ausland ein Wohnmobil mieten möchte, profitiert von einer sogenannten Mallorca-Police, die den Versicherungsschutz an die in Deutschland geltenden Mindestdeckungssummen anpasst. Bei guten Versicherungen gilt die Mallorca-Deckung auch für Campingfahrzeuge. Und zu guter Letzt gilt es beim Wohnmobil zu prüfen, welche Zubehörteile, beispielsweise Dachzelte, durch den Tarif mitversichert werden und ob diese der Versicherung im Vorfeld angezeigt werden müssen.
Wer das Wohnmobil nur im Sommer nutzt, kann über ein Saisonkennzeichen nachdenken und damit Geld sparen. Mit einem Saisonkennzeichen, das für einen Zeitraum zwischen zwei und elf Monaten gewählt werden kann, ist das Fahrzeug nur in dieser Zeit für den Straßenverkehr zugelassen. Viele Camper stellen ihr Wohnmobil im Winter auf einem privaten Grundstück ab – das ist Voraussetzung für ein nicht zugelassenes Fahrzeug; es darf nicht an der Straße stehen – und sparen damit nicht nur Versicherungsbeiträge, sondern auch Kfz-Steuer. Das Fahren während der Ruhezeit ist dann aber auch absolut tabu! Es besteht kein Versicherungsschutz, und es drohen Geldstrafen und Punkte in Flensburg. Das Saisonkennzeichen lohnt sich daher in der Regel nur, wenn man sich hundertprozentig sicher ist, dass man das Fahrzeug über mehrere Monate im Jahr nicht nutzen wird. Und über einen privaten Stellplatz verfügt, für den keine zusätzlichen Kosten anfallen.
So können Sie beim Versicherungstarif sparen
Unser Tipp: Mittel und Wege, um bei der Versicherung des Pkw zu sparen, gelten auch beim Wohnmobil. Dazu gehören folgende Möglichkeiten:
- Selbstbeteiligung erhöhen – wer kleinere Schäden selbst übernimmt, spart Geld.
- Jährliche Zahlungsweise – diese bringt häufig einen Rabatt.
- Nur wenige Fahrer – wer zusätzlich zum Lebenspartner weitere Fahrer einträgt, zahlt drauf, vor allem, wenn sie Fahranfänger sind.
- Schadenfreiheitsklassen übertragen – zum Beispiel durch Zweitwagen-, Eltern- oder Partnerregelung.
Stand: 22.04.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.