Ein Kind beim Schwimmen.
Sicher im Wasser: Schwimmenlernen für Jung und Alt

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Das richtige Alter, um Schwimmen zu lernen.
  • Alles über Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene.
  • Die wichtigsten Baderegeln und Schwimmabzeichen.

Sicher im Wasser: Schwimmenlernen für Jung und Alt

Schwimmenlernen ist wichtig! Denn in Deutschland ertrinken Jahr für Jahr noch immer viel zu viele Menschen. Deshalb sollten bereits Kinder früh­zeitig einen Schwimm­kurs machen. Aber auch für Erwachsene ist es dazu nie zu spät.

Die gute Nachricht: In Deutschland ertrinken tendenziell immer weniger Menschen. Im Jahr 2021 sind einer Statistik der Deutschen Lebens­rettungs­gesellschaft (DLRG) zufolge offiziell 299 Personen in Deutschland ertrunken, 79 weniger als im Jahr zuvor. Und fünf Jahre früher gab es sogar noch 537 Todesfälle durch Ertrinken. Allerdings: 299 ertrunkene Menschen sind noch immer zu viel. Dabei können Unfälle im Wasser ganz einfach ver­mieden werden – indem möglichst viele Leute gut und sicher Schwimmen lernen. Leider geht auch die Zahl der sicheren Schwimmer in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr zurück, wie eine weitere Umfrage von DLRG und forsa ergab. Demnach zählen mehr als die Hälfte der Deutschen als Nicht­schwimmer oder unsichere Schwimmer. Bei Kindern sind fast 60 Prozent der Zehn­jährigen keine sicheren Schwimmer.

Die Zahlen zeigen: Richtig schwimmen zu können ist heute leider keine Selbst­verständlich­keit mehr. Deshalb ist es umso wichtiger, Schwimmen zu lernen, und zwar je früher, desto besser. Am besten ist es natürlich, bereits als Kind Schwimmen zu lernen, aber auch für Erwachsene ist es noch nicht zu spät. Gut schwimmen zu können ist übrigens nicht nur sicherer und schützt bei Unfällen vor dem Ertrinken – Schwimmen macht natürlich auch Spaß, gibt beim Baden im Schwimm­bad, See oder am Strand Sicher­heit und ist als Sportart außerdem sehr gesund.

 

Schwimmenlernen für Kinder: Das richtige Alter

Wir Menschen haben eine natürliche Scheu vor Wasser, die uns vor der Gefahr des Ertrinkens schützen soll. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon früh an das kühle Nass zu gewöhnen. Eltern können bereits ihre Babys und Klein­kinder mit ins Wasser nehmen und mit ihnen im Kinder­becken spielen oder sie zuhause in der Bade­wanne mit dem Wasser vertraut machen. Dabei sollten die Kinder niemals ohne Auf­sicht sein, da sie sich oft noch nicht selbst aufrichten können, wenn sie mit dem Kopf unter Wasser geraten. Um Klein­kinder sachte ans Schwimmen heran­zuführen, eignen sich auch spezielle Baby­schwimm­kurse.

Richtig schwimmen lernen sollte der Nachwuchs ab einem Alter von etwa fünf Jahren. Dies ist jedoch nur eine grobe Empfehlung, wie sie etwa auch die DLRG gibt. Denn in diesem Alter sind die meisten Kinder in der Lage, selbständig Schwimm­bewegungen zu machen. Das richtige Alter, um mit dem Schwimmen zu beginnen, kann aber von Kind zu Kind individuell verschieden sein. Ob sie ihren Kindern selbst das Schwimmen beibringen, oder sie zu einem Schwimm­kurs anmelden, müssen Eltern selbst entscheiden. Wer sich dazu entscheidet, seine Kinder selbst zu unter­richten, sollte darauf achten, die Kleinen nicht zu über­fordern und keinen Druck auszuüben. Außerdem raten Experten von Schwimm­hilfen wie Schwimm­ringen oder Schwimm­flügeln ab. Diese seien sogar eher schädlich, da sie beim Erlernen der korrekten Schwimm­bewegungen hinderlich seien und den Kindern im Wasser ein falsches Körper­gefühl vermittelten.

Schwimmabzeichen im Überblick

Frühschwimmerabzeichen, für Kinder bis 17 Jahre, Anfängerzeugnis für Erwachsene ab 18 Jahren

  • Kenntnis der Baderegeln
  • Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25-m-Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage (Grobform; während des Schwimmens in Bauchlage erkennbar ins Wasser ausatmen)
  • Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser (Schultertiefe bezogen auf den Prüfling)
  • Kenntnis der Baderegeln
  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 15 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 200 m zurückzulegen, davon 150 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 50 m in der anderen Körperlage
  • Einmal etwa 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen eines kleinen Gegenstandes
  • Paketsprung vom Startblock oder 1-Meter-Brett
  • Kenntnis von Baderegeln und Verhalten zur Selbstrettung
  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 20 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 400 m zurückzulegen, davon 300 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 100 m in der anderen Körperlage
  • Zweimal etwa 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen je eines kleinen Gegenstandes
  • 10 m Streckentauchen mit Abstoßen vom Beckenrand im Wasser
  • Sprung aus 3 m Höhe oder 2 verschiedene Sprünge aus 1 m Höhe
  • Kenntnis der Baderegeln
  • Kenntnis der Hilfe bei Bade-, Boots- und Eisunfällen
  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 30 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 800 m zurückzulegen, davon 650 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 150 m in der anderen Körperlage
  • Startsprung und 25 m Kraulschwimmen
  • Startsprung und 50 m Brustschwimmen in höchstens 1:15 Minuten
  • 50 m Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit oder Rückenkraulschwimmen
  • 10 m Streckentauchen aus der Schwimmlage
  • Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen von drei kleinen Gegenständen aus einer Wassertiefe von etwa zwei Metern innerhalb von 3 Minuten mit höchstens 3 Tauchversuchen
  • Ein Sprung aus 3 m Höhe oder 2 verschiedene Sprünge aus 1 m Höhe
  • 50 m Transportschwimmen: Schieben oder Ziehen

Schwimmkurse für Kinder: Das ist zu beachten

Eine gute Option, um Kindern das Schwimmen beizubringen, ist natürlich ein Schwimm­kurs. Dieser hat den Vorteil, dass die Kleinen das Schwimmen von qualifizierten und erfahrenen Schwimm­lehrern und -lehrerinnen erlernen. Kids sind in einem Schwimm­kurs oft entspannter und haben mehr Spaß, weil sie das Schwimmen gemeinsam mit anderen, in der Regel gleich­altrigen Kindern, lernen. Hinzu kommt, dass die Kinder unter professioneller Aufsicht sind. Die Übungen und Schwimm­stunden bauen didaktisch aufeinander auf, sodass das Lernen im Wasser den Kindern besonders leicht fällt. In den Schwimm­kursen lernen die Kinder meistens zuerst die Koordination von Armen und Beinen im Wasser, die richtige Atemtechnik sowie das freie Schwimmen im Wasser. Schwimmtechniken wie Brust­schwimmen und Kraulen werden in Aufbau- und Fort­geschrittenen­kursen vermittelt.

Bei der Auswahl eines Schwimm­kurses für Kinder sollten Eltern darauf achten, dass er von quali­fizierten Schwimm­ausbildern durchgeführt wird. Schwimm­kurse für Kinder werden in vielen Schwimm­bädern und öffent­lichen Bäder­betrieben angeboten. Hinzu kommen Kurs­angebote von anerkannten Organisationen und Ver­bänden wie der DLRG oder dem Deutschen Schwimm­verband. Eine weitere Option sind Schwimm­sport­vereine oder private Schwimm­schulen. In solchen Schulen sind die Kurse in der Regel individueller und bestehen aus kleineren Gruppen, sind aber dafür meist auch teurer. In jedem Fall lohnt es sich, sich früh­zeitig um einen Schwimm­kurs für sein Kind zu bemühen, da die Plätze sehr begehrt und Warte­listen oft lang sind.

Die wichtigsten Baderegeln

Um Unfälle im Wasser zu vermeiden, gibt es zehn einfache Regeln der DLRG:

  1. Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohlfühlst. Kühle dich ab und dusche, bevor du ins Wasser gehst.
  2. Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
  3. Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
  4. Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
  5. Überschätze dich und deine Kraft nicht.
  6. Bade nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
  7. Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort und suche ein festes Gebäude auf.
  8. Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, wirf Abfälle in den Mülleimer.
  9. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten dir keine Sicherheit im Wasser.
  10. Springe nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.

Schwimmkurse für Erwachsene: Nur keine Hemmungen!

Wie gesagt: Um Schwimmen zu lernen, ist es nie zu spät. Deshalb sollten sich auch Erwachsene nicht davor scheuen. Auch für sie ist der erste und wichtigste Schritt, sich an das Wasser zu gewöhnen und die Angst vor dem Schwimmen zu über­winden. Das gelingt am besten unter Aufsicht eines er­fahrenen Schwimm­ausbilders, und deshalb empfiehlt es sich auch im fort­geschrittenen Alter, einen speziellen Erwachsenen­schwimmkurs zu machen. Schwimmkurse für Erwachsene sind ähnlich strukturiert wie Schwimm­kurse für Kinder, aber an die Bedürfnisse und motorischen Fähig­keiten von Erwachsenen angepasst.

Die meisten Schwimmbäder, Organisationen und Schwimmschulen bieten auch Erwachsenen­schwimmkurse an. In einem Kurs sollten idealer­weise maximal zehn Personen in einer Gruppe teilnehmen. Wer als Erwachsener nicht unbedingt in einer Gruppe gemeinsam mit anderen lernen möchte oder Wert auf eine besonders individuelle Betreuung legt, kann sich auch für einen Einzel­unterricht entscheiden.

Badeunfall: Welche Versicherung ist zuständig?

Auch wenn man gut schwimmen kann – leider lassen sich Badeunfälle nicht immer vermeiden. In einem Unglücksfall ist es deshalb wichtig, richtig versichert zu sein.

Für die direkte Behandlung nach einem Badeunfall kommt in Deutschland in der Regel die Krankenversicherung auf. Bei Auslandsreisen empfiehlt sich der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung.

Badeunfälle können jedoch auch langfristige gesundheitliche Folgen bis hin zur Invalidität und Berufsunfähigkeit haben, die auch mit sehr hohen finanziellen Kosten verbunden sind. Um für solche schwerwiegende Konsequenzen eines Badeunfalls abgesichert zu sein, sollten Sie eine private Unfallversicherung abschließen. Diese zahlt je nach Vertrag Krankenhaustagegeld, Genesungsgeld, eine Unfall-Rente sowie Invaliditätsleistungen. Im Gegensatz zu einer gesetzlichen Unfallversicherung kommt sie auch für Unfälle während der Freizeit auf – gerade dann, wenn die meisten Badeunfälle passieren.

Eine weitere Situation, die für Kinder besonders gefährlich werden kann, ist der Schulweg. In unserem Ratgeber-Beitrag zum Schulweg finden Sie Tipps, damit Sie Ihr Kind beruhigt alleine losschicken können.

Informieren Sie sich über die Unfallversicherung der EUROPA.

Stand: 06.01.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.