Der Kiefer des Menschen ist in der Entwicklung immer kleiner geworden. Weisheitszähne haben daher oft keinen Platz. Wir erklären, warum Weisheitszähne für Probleme sorgen können, wann sie entfernt werden sollten und wie eine OP abläuft. Und geben Tipps für eine schnelle Heilung.
Weisheitszähne: Wann sie raus müssen und wann nicht
Ein deutsches Sprichwort sagt: „Wer die Weisheitszähne zeigen will, muss den Mund weit aufmachen.“ Tatsächlich liegen sie ganz hinten im Mund, am Ende jeder Zahnreihe. Oft sind sie erst zwischen dem 18. und 24. Lebensjahr voll entwickelt und brechen auch erst dann durch – wenn überhaupt. Normalerweise hat jeder Mensch vier Weisheitszähne, die schon vor der Geburt angelegt sind. Manche Menschen haben allerdings nicht alle vier oder sogar gar keine Weisheitszähne.
Ist abzusehen, dass sie problemlos im Kiefer stehen werden, oder tun sie das bereits, besteht bei intakter Zahnsubstanz keine Notwendigkeit, sie zu entfernen. Doch da unsere Kiefer in der menschlichen Entwicklung immer kleiner werden, haben sie aber oft keinen Platz zum Durchkommen. Das stellt der Zahnarzt anhand der regelmäßigen Übersichts-Röntgenaufnahme bei den Routine-Kontrollen fest.
Wann müssen die Weisheitszähne raus?
Wenn Weisheitszähne zu wenig Platz haben und zudem seitlich oder schräg liegen, können sie nicht normal wachsen. Dann können sie gegen die schon vorhandenen Zähne drücken und sie schädigen. Auch aus kieferorthopädischen Gründen kann eine Weisheitszähne-OP angeraten sein, wenn die neu durchbrechenden Weisheitszähne den Behandlungserfolg gefährden.
Häufig kommen Weisheitszähne auch nur zur Hälfte durch und sind noch von etwas Schleimhaut bedeckt. Darunter sitzen viele Bakterien, die eine Entzündung verursachen. Das stresst nicht nur das Immunsystem, es kann auch zu einer akuten Entzündung kommen. Starke Zahnschmerzen und Schwellungen können die Folge sein. Besteht die Entzündung dauerhaft, sollten Weisheitszähne raus.
OP bei starker Karies und gestörtem Biss?
Weisheitszähne – selbst wenn sie voll durchgekommen sind – lassen sich schlecht mit der Zahnbürste reinigen. Daher sind sie sehr häufig von Karies betroffen, was für eine Entfernung spricht. Auch können sie den Biss stören und so zu einem Verschleiß der Zähne führen oder auch – gekippt, schief oder verdreht im Knochen – Kiefergelenkstörungen verursachen. Wenn die Weisheitszähne die Ursache für Zysten, Tumore oder Nervenschäden sein könnten, entscheidet sich der Arzt ebenfalls meistens für eine OP.
Warum ist die Entfernung eines Weisheitszahns komplizierter als die von anderen Zähnen? Ein Grund ist: Weisheitszähne können im Gegensatz zu „normalen“ Zähnen, die nur zwei oder drei Wurzeln aufweisen, auch vier oder fünf Wurzeln haben. Daher werden Weisheitszähne auch frühzeitig gezogen, um ein „Greifen“ der Wurzel zu vermeiden. Denn wenn Wurzeln vollständig ausgebildet sind, sorgen sie für einen sehr stabilen Halt, der bei einer Entfernung aufgelöst werden muss. Es handelt sich eben um einen chirurgischen Eingriff, der von möglichen Komplikationen begleitet werden kann, aber nicht muss.
Was passiert bei einer Weisheitszahn-OP?
Die operative Weisheitszahn-Entfernung ist ein Routineeingriff. Zunächst wird das Zahnfleisch um den Weisheitszahn herum vom Knochen gelöst. Meist muss auch der Knochen geringfügig abgetragen werden, um den Weisheitszahn entfernen zu können. Oder eine Teilung des Zahns ist notwendig. Danach wird die Wunde durch eine Naht verschlossen, die nach circa zehn Tagen entfernt werden muss. Oft, wenn alles reibungslos verläuft, dauert so eine OP etwa 20 bis 30 Minuten. Sie kann bei verdrehten Wurzen oder ähnlichem aber auch bis zu 60 Minuten für einen Zahn dauern.
Wie jeder operative Eingriff birgt auch die Weisheitszahn-OP gewisse Risiken, über die Ihr behandelnder Arzt Sie ausführlich aufklärt. Zu den allgemeinen Risiken zählen Blutungen und Nachblutungen, Wundinfektionen oder Schmerzen und Schwellungen. Seltene Risiken sind Schädigungen von Nachbarzähnen, eine Kieferhöhlenentzündung oder die Verletzung von Nerven.
Lokale Betäubung oder Vollnarkose?
Meistens ist eine lokale Betäubung für die Entfernung ausreichend. Auch wenn in einer Sitzung alle vier Weisheitszähne entfernt werden. Die Anästhesie in direkter Nähe des Weisheitszahns im Kieferbereich garantiert in der Regel eine schmerzfreie OP – auch wenn ein gewisses Druckempfinden bleibt. Eine Sedierung mit Lachgas oder eine Vollnarkose wird von Ärzten nur bei problematischer Lage des Weisheitszahns (zum Beispiel in der Nähe eines Nervs) empfohlen – oder wenn mit Komplikationen zu rechnen ist. Patienten mit ausgeprägter Angst vor Zahnbehandlungen sollten eine Sedierung oder Vollnarkose in Erwägung ziehen.
Eine private Zahnzusatzversicherung lohnt sich
Die Kosten für eine Weisheitszahn-OP übernehmen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen. Sollten Sie sich – wenn Sie zum Beispiel Angstpatient sind – für eine Vollnarkose oder eine Sedierung mit Lachgas entscheiden, können schnell Kosten bis über 200 Euro auf Sie zukommen. Der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bei der EUROPA loht sich daher: Sie übernimmt besondere schmerz- und angstlindernde Maßnahmen bis zu 250 Euro pro Jahr. Aber nicht nur das: Sie übernimmt unter anderem die Kosten für die professionelle Zahnreinigung bis zu einer Höhe von 250 Euro pro Jahr. Und da die regelmäßige, professionelle Reinigung durch den Zahnarzt dazu beiträgt, dass die Zähne gesund widerstandsfähig gegen Krankheiten, reduzieren sich auch die Besuche beim Dentisten und notwendige Behandlungen.
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Stand: 19.08.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.