Ein Zahnarzt schaut sich Röntgenbilder an.
Weisheitszähne: Wann sie raus müssen und wann nicht

Was Sie in diesem Artikel erwartet:

  • Lesen Sie hier alles über Weisheits­zähne.
  • Erfahren Sie, wann Sie diese entfernen lassen sollten.
  • Informieren Sie sich, wie lange der Ein­griff dauert, wie die OP verläuft und wie Sie Risiken und Schmerzen minimieren.

Weisheitszähne: Wann sie raus müssen und wann nicht

Der Kiefer des Menschen ist in der Entwicklung immer kleiner geworden. Weisheits­zähne haben daher oft keinen Platz. Wir erklären, warum Weisheits­zähne für Probleme sorgen können, wann sie ent­fernt werden sollten und wie eine OP abläuft. Und geben Tipps für eine schnelle Heilung.

Ein deutsches Sprichwort sagt: „Wer die Weisheits­zähne zeigen will, muss den Mund weit aufmachen.“ Tatsächlich liegen sie ganz hinten im Mund, am Ende jeder Zahn­reihe. Oft sind sie erst zwischen dem 18. und 24. Lebens­jahr voll entwickelt und brechen auch erst dann durch – wenn über­haupt. Normaler­weise hat jeder Mensch vier Weisheits­zähne, die schon vor der Geburt angelegt sind. Manche Menschen haben aller­dings nicht alle vier oder sogar gar keine Weisheits­zähne.

Woher kommt der Begriff Weisheitszahn?

Der Begriff Weisheits­zahn kommt vom „fortgeschrittenen“, „hohen“ Alter, in dem die dritten Backen­zähne – wenn überhaupt – durchstoßen. Sie sind sozusagen Nachzügler in der Ent­wicklung des menschlichen Gebisses. Der Begriff hängt jedoch auch vom kulturellen Umfeld ab. So verwenden die Koreaner die Bezeichnung „Liebes­zähne“, da man sich zur Zeit des mög­lichen Durch­bruchs häufig auch das erste Mal ver­liebt. Im Japanischen wird der Begriff „den Eltern unbekannt" verwendet, da die meisten Menschen bereits von zu Hause weg­gezogen sind, wenn ihre Weisheits­zähne kommen.

Ist abzusehen, dass sie problem­los im Kiefer stehen werden, oder tun sie das bereits, besteht bei intakter Zahn­substanz keine Not­wendigkeit, sie zu entfernen. Doch da unsere Kiefer in der mensch­lichen Ent­wicklung immer kleiner werden, haben sie aber oft keinen Platz zum Durchkommen. Das stellt der Zahn­arzt anhand der regel­mäßigen Übersichts-Röntgen­aufnahme bei den Routine-Kontrollen fest.

 

Wann müssen die Weisheitszähne raus?

Wenn Weisheits­zähne zu wenig Platz haben und zudem seit­lich oder schräg liegen, können sie nicht normal wachsen. Dann können sie gegen die schon vor­handenen Zähne drücken und sie schädigen. Auch aus kiefer­orthopädischen Gründen kann eine Weisheitszähne-OP angeraten sein, wenn die neu durch­brechenden Weisheits­zähne den Behandlungs­erfolg gefährden.

Häufig kommen Weisheits­zähne auch nur zur Hälfte durch und sind noch von etwas Schleim­haut bedeckt. Darunter sitzen viele Bakterien, die eine Ent­zündung verursachen. Das stresst nicht nur das Immun­system, es kann auch zu einer akuten Ent­zündung kommen. Starke Zahn­schmerzen und Schwellungen können die Folge sein. Besteht die Entzündung dauerhaft, sollten Weisheits­zähne raus.

 

OP bei starker Karies und gestörtem Biss?

Weisheitszähne – selbst wenn sie voll durch­gekommen sind – lassen sich schlecht mit der Zahn­bürste reinigen. Daher sind sie sehr häufig von Karies betroffen, was für eine Ent­fernung spricht. Auch können sie den Biss stören und so zu einem Ver­schleiß der Zähne führen oder auch – gekippt, schief oder verdreht im Knochen – Kiefer­gelenk­störungen verursachen. Wenn die Weisheits­zähne die Ursache für Zysten, Tumore oder Nerven­schäden sein könnten, entscheidet sich der Arzt eben­falls meistens für eine OP.

Warum ist die Entfernung eines Weisheits­zahns komplizierter als die von anderen Zähnen? Ein Grund ist: Weisheitszähne können im Gegensatz zu „normalen“ Zähnen, die nur zwei oder drei Wurzeln aufweisen, auch vier oder fünf Wurzeln haben. Daher werden Weisheits­zähne auch früh­zeitig gezogen, um ein „Greifen“ der Wurzel zu vermeiden. Denn wenn Wurzeln vollständig aus­gebildet sind, sorgen sie für einen sehr stabilen Halt, der bei einer Ent­fernung aufgelöst werden muss. Es handelt sich eben um einen chirurgischen Ein­griff, der von möglichen Komplikationen begleitet werden kann, aber nicht muss.

 

Was passiert bei einer Weisheitszahn-OP?

Die operative Weisheits­zahn-Entfernung ist ein Routine­eingriff. Zunächst wird das Zahn­fleisch um den Weisheitszahn herum vom Knochen gelöst. Meist muss auch der Knochen geringfügig abgetragen werden, um den Weisheits­zahn entfernen zu können. Oder eine Teilung des Zahns ist notwendig. Danach wird die Wunde durch eine Naht ver­schlossen, die nach circa zehn Tagen entfernt werden muss. Oft, wenn alles reibungslos verläuft, dauert so eine OP etwa 20 bis 30 Minuten. Sie kann bei verdrehten Wurzen oder ähnlichem aber auch bis zu 60 Minuten für einen Zahn dauern. 

Wie jeder operative Eingriff birgt auch die Weisheits­zahn-OP gewisse Risiken, über die Ihr behandelnder Arzt Sie ausführlich aufklärt. Zu den all­gemeinen Risiken zählen Blutungen und Nach­blutungen, Wund­infektionen oder Schmerzen und Schwellungen. Seltene Risiken sind Schädigungen von Nachbar­zähnen, eine Kiefer­höhlen­entzündung oder die Verletzung von Nerven.

Nach der OP: Tipps zur schnellen Heilung

Grundsätzlich gilt: Halten Sie nach der Operation für zwei bis drei Tage Ruhe. Die Schmerzen und Schwellungen können Sie bei Bedarf durch Kühlung lindern. Zudem empfiehlt es sich, die Zähne mit einer weichen Zahn­bürste zu putzen. Um einen best­möglichen Heilungs­verlauf nach dem Eingriff zu gewährleisten, sollten Sie zudem diese Verhaltens­regeln einhalten:

  • Während der Restwirkungs­dauer der Betäubung nicht aktiv am Straßen­verkehr teil­nehmen.
  • Solange die Betäubung wirkt, sollten Sie nicht essen, sonst drohen mögliche Biss­verletzungen.
  • Kein Alkohol und Kaffee am Tag der Operation trinken.
  • Verzichten Sie in den folgenden Tagen auf Tabakkonsum, heiße Getränke, harte Speisen, Kaffee, Alkohol oder Milch­produkte.
  • Sollten vier bis fünf Tage nach dem Ein­griff pochenden Schmerzen bleiben, besteht die Wahr­scheinlich­keit einer Wund­infektion. In diesem Fall sollten Sie an Ihren behandelnden Arzt kontaktieren.
  • Nur das vom Arzt verschriebene Medikament gegen Schmerzen einnehmen.
  • In den ersten Tagen kann die Mund­öffnung schwellungsbedingt leicht ein­geschränkt sein.

Lokale Betäubung oder Vollnarkose?

Meistens ist eine lokale Betäubung für die Ent­fernung ausreichend. Auch wenn in einer Sitzung alle vier Weisheits­zähne entfernt werden. Die Anästhesie in direkter Nähe des Weisheitszahns im Kiefer­bereich garantiert in der Regel eine schmerz­freie OP – auch wenn ein gewisses Druck­empfinden bleibt. Eine Sedierung mit Lachgas oder eine Voll­narkose wird von Ärzten nur bei problematischer Lage des Weisheits­zahns (zum Beispiel in der Nähe eines Nervs) empfohlen – oder wenn mit Komplikationen zu rechnen ist. Patienten mit ausgeprägter Angst vor Zahn­behandlungen sollten eine Sedierung oder Voll­narkose in Erwägung ziehen.

 

Eine private Zahnzusatzversicherung lohnt sich 

Die Kosten für eine Weisheits­zahn-OP übernehmen in der Regel die gesetz­lichen Kranken­kassen. Sollten Sie sich – wenn Sie zum Beispiel Angst­patient sind – für eine Voll­narkose oder eine Sedierung mit Lach­gas entscheiden, können schnell Kosten bis über 200 Euro auf Sie zukommen. Der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bei der EUROPA loht sich daher: Sie über­nimmt besondere schmerz- und angst­lindernde Maßnahmen bis zu 250 Euro pro Jahr. Aber nicht nur das: Sie über­nimmt unter anderem die Kosten für die professionelle Zahn­reinigung bis zu einer Höhe von 250 Euro pro Jahr. Und da die regelmäßige, professionelle Reinigung durch den Zahn­arzt dazu beiträgt, dass die Zähne gesund widerstands­fähig gegen Krankheiten, reduzieren sich auch die Besuche beim Dentisten und notwendige Behandlungen.

Weitere Informationen zur EUROPA Zahnzusatz­versicherung inklusive Schutz vor hohen Kosten finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag Lückenlos abgesichert für lebenslang schöne Zähne.

Was kostet eine Zahnzusatz­versicherung?

Stand: 19.08.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.